Nun zum letztem Leseabschnitt. Danke dir ganz herzlich, liebe @Schoma fürs Durchhalten mit mir und auch den Mitleser:innen in diesem Gespräch.
Als Fazit - ich bereue es überhaupt nicht, dieses Buch gelesen zu haben. Es hat sich gelohnt und im Rückblick habe ich doch viel gewonnen dabei. Eine frühere Zeit, eine spezielle Umgebung, die geprägt ist von dem, was diese Menschen in ihrer Situation verbindet, unterschiedlichste Charaktere, die Diskussionen, die philosophisch geprägt waren und einen Gedanken entwickeln liessen - und ganz besonders diese unglaublich reiche Sprache. Es gab Kapitel, die für mich gut viel kürzer hätten sein dürfen, viele Seiten, die ich überflogen habe, oder bei denen ich mich sofort nicht mehr erinnerte, was ich gelesen habe - um dann plötzlich wieder auf etwas zu treffen, das meine Aufmerksamkeit geweckt hat.
Ich habe mir ein paar Notizen gemacht.
Fragwürdigstes
Der Titel sagt es schon;-) Diesen “Gesellschaftsspielen” konnte ich gar nichts abgewinnen, auch keine Erkenntnisse über die Gesellschaft im Burghof, davon abgesehen vielleicht, dass sich die Menschen in der Bubble sehr leicht beeinflussen lassen, was man aber schon früher gesehen hat.
Die grosse Gereiztheit
Die verbalen Auseinandersetzungen zwischen Naphta und Settembrini arten aus. Anfänglich fand ich die Ausführungen interessant - man kann sich gut eigene Gedanken machen zu diesen Themen. Dass gegensätzliche Meinungen zum Zug kommen, finde ich gut gelöst. Wenn es nur nicht gar so ausführlich und nicht enden wollend wäre. Geendet hat es dann - nicht nur aus meiner Sicht mit einer vollkommen überrissenen Forderung, jener nach dem Duell. Der Ausgang dieses Duells - Naphta war bestimmt in seiner Ehre derart gekränkt dadurch, dass Settembrini sich weigerte, ernsthaft auf ihn zu schiessen - diese Demütigung konnte er nur damit beantworten, dass er sich selbst die Kugel gab.
Der Donnerschlag
7 Jahre bei Denen da oben.
Mir kommt es vor, als ob man wieder mehr in den ersten Teil zurückkehrt. Die Gesellschaft rückt wieder in den Mittelpunkt, man kommt wieder zu den Tischen. Hans Castorp, der sich 7 Jahre gut gehen liess, als Bildungsreisender. Dann der Tod seines Onkels, der Ausbruch des Krieges. Die Patienten reisen ab.
Dass die Geschichte offen lässt, wie Hans Castorps Leben weiterging, ob er überlebte, hat mich absolut nicht gestört. Die verstörenden Bilder von den Soldaten im Schlamm, mit den Gesichtern im Kot liegend. Der Krieg, der alles verändern kann - vom Kranken zum Diensttauglichen, vom Bildungsreisenden zum Soldaten. Das war sicher Realität und ist es heute noch.