Diese Portion war nun etwas üppig! Nicht (nur) betreff Umfang, sondern vor allem des Inhaltes wegen! Was Mann hier alles referierte… Unglaublich! - Dazu auch wieder sehr viel Philosophie und ‘Perlensätze’, die ich mir angemerkt habe.
Da ist zum Einen die Begegnung mit Behrens - der Austausch über die Zigarren und deren Qualität - zwei profunde Kenner mit ihrem entsprechenden Vokabular, dann geht’s in Behrens ‘Privatreich’ - und dort über Chauchat’s Portrait zu den medizinischen Ausführungen über die Haut, die Augenstellung, etc., etc.
Castorp dergestalt fasziniert, lässt sich dann mehrere Fachbücher eigens liefern und vertieft sich mit sehr viel Ernst und Engagement in die Materie über Protoplasma, Zellteilung - wie Mann das hier in Sprache hebt, möchte ich schon fast als ‘genial’ bezeichnen - z.B.
- Das Atom war ein energiegeladenes kosmisches System, worin Weltkörper rotierend um ein sonnenhaftes Zentrum rasten, und durch dessen Ätherraum mit Lichtjahrgeschwindigkeit Kometen fuhren, welche die Kraft des Zentralkörpers in ihre exzentrische Bahn zwangen.
Heute sind wir ja in noch kleineren Kleinheiten unterwegs wie damals… und wie weit das hier zum besten gegebene Wissen noch stimmt, bzw. sich weiter entwickelt hat, habe ich nicht nachgeschlagen - aber gestaunt.
Über seine Studien entwickelt Hans denn auch eine eigene Philantropie, die an seine eigene Biografie anknüpft, für die der Tod etwas ganz Normales, Dazugehörendes ist - und damit auf Entsetzen stösst.
Wie er den Vetter mit hinein zieht und der sich ziehen lässt… zeigt eine gewisse Dominanz - oder ist es ‘natürliche Auitorität’? - Es bleibt jedenfalls nicht nur beim (anonymen) Blumenschicken und kurzen Besuchen. Bewegend geschildert finde ich die Ausflüge mit Karen - übrigens sind die Fotos weiter oben von eben solchen Eis/Winterfestspielen, wie Mann sie schildert.
Mit diesen charitativen Episoden tritt die Beziehung zu Clawdia - bzw. seine Sehnsucht nach ihr, etwas in den Hintegrund - sie findet jedenfalls zwischen Portrait und Fastnacht keine weitere Erwähnung mehr.
Die Fastnacht ist sehr anschaulich und auch sehr offen in ihrem Treiben geschildert - dass es dem ‘Schöngeist’ Settembrini nicht zusagt, verwundert nicht….
Bei der Begegnung mit Clawdia knüpft Hans dann an sein Crayon-Erlebnis mit Hippe an - ein Kreis scheint sich zu schliessen - auch in dem Sinne, dass ein weiteres Mal eine Liebe ohne eigentliche Antwort bleibt.-
Die letzten Seiten, grossmehrheitlich französisch, habe ich ehrlicherweise ebenso grossmehrheitlich überflogen - mein Schulfranzösisch ist zu sehr eingerostet… Ich habe die Sätze heraus gepickt, die ich sofort verstand - dazu die deutschen - verstanden zu haben glaube ich, dass Hans Clawdia den Hof machte - jedoch Lilith (um an Settembrini anzuknüpfen), nicht zum Zuge kam… Der Tanz wurde Hans verweigert, zudem wird Chauchat anderntags abreisen.
Ich bin gespannt, wie’s weiter geht! - Denn ich finde, dass die Geschichte nun mehr Handlung bekommt, wohingegen vorher das Beschreibende von Tagesablauf, Speisesaal, Gepflogenheit/en… überwog.
Wenn ich auf ‘senden’ gedrückt habe, werde ich die nächsten beiden Tranchen abschneiden und servieren.
Allen einen schönen Sonntag - eine gute Lesewoche - und bin gespannt, was Ihr alles hinein- und herausgelesen habt! Schoma