Eine Hommage an eine Mutter, die sich traut: Der französische Autor Édouard Louis setzt seine biografische Serie fort und schildert nun den weiteren Werdegang seiner Mutter, die sich nach und nach von Ketten ökonomischen und systemischen Zwängen loszulösen versucht. Nach weiteren Rückschlägen schildert er ihren mutigen Weg in ein weitgehend selbstbestimmtes Leben und reflektiert seine eigene Rolle dabei. Gespickt von schmerzhaften Erinnerungen, voller Scham, schlechtem Gewissen thematisiert der Sohn die Transzendenz seiner Mutter in Richtung einer Freiheit, von der sie sich bisher nicht getraut hat zu träumen. Ein lesenswertes Buch über eine Familie und ihre Mitglieder, die von Armut und ihren Folgen geprägt und begrenzt wird – und das über Generationen sowohl Frauen als auch Männer hindurch – aber auch eine versöhnliche Mutter-Sohn-Geschichte.