Diese Essays von James Baldwin habe ich als bisher persönlichsten Mahnruf, als hervorragende Analyse und als aufwühlendes Zeugnis in Bezug auf Rassismus gegen Afroamerikaner empfunden.
Der Aussage von Jana Pareigis, >ZDF< auf dem Buchrücken “Wer verstehen will, welche brutalen Auswirkungen rassistische Stereotype haben - auch in Deutschland! - muss ‘Nach der Flut das Feuer’ von James Baldwin lesen.”, kann ich nur zustimmen. In seiner hervorragenden Sprache, analysiert er präzise, zieht aus Gegebenheiten und Erlebnissen wohlüberlegt Schlüsse.
Das nur ca. 120 Seiten dicke Buch (inkl. Vorwort von Jana Parageis und Nachwort der Übersetzerin) beginnt mit einem eindringlichen, persönlichen Brief an seinen ca. 15 Jahre alten Neffen aus Anlass der Feier von hundert Jahren der Sklavenbefreiung. Er ermutigt ihn vor allem, sein Selbstverständnis nicht von dem abhängig zu machen, was Weisse über ihn sagen. Bitte vergiss nie, dass das, was sie glauben, was sie tun und Dir zumuten, nicht von Deiner Minderwertigkeit zeugt, sondern von ihrer Unmenschlichkeit und Angst. …..Du weisst es, und ich weiss es: Dieses Land feiert hundert Jahre Freiheit hundert Jahre zu früh. Wir können erst frei sein, wenn sie frei sind. Gott segne Dich, James und alles Gute auf deinem Weg.
Die Hautfarbe ist *das* grosse Thema des zweiten Essays “Vor dem Kreuz”. Baldwin beginnt mit zwei Erlebnissen von Gewalt, die er mit 10 Jahren und mit 14 Jahren aufgrund seiner Hautfarbe erlebt hat. Er schreibt auch von seiner Kindheit, als Sohn eines schwarzen Pastors. Hautfarbe ist eine politische Realität, schreibt er - was einen als Leser dazu veranlassen muss, innezuhalten. Die Hautfarben als ein Schema ist tief verankert. Davon wegzukommen ist leider nicht nur zum Zeitpunkt, als Baldwin dieses wichtige Werk geschrieben hat nicht gelungen, nein, es ist nach wie vor aktuell. Davon schreibt auch Jana Parageis im Vorwort, auch aus ihren eigenen Erfahrungen. Im Nachwort nimmt die Übersetzerin Miriam Mandelkow das N-Wort auseinander, schildert die Herausforderungen, die sich daraus ergaben und wie sie damit umgegangen ist.