Ein Stück Schweizer Sozialgeschichte mit autobiographischen Zügen. Spannend und interessant am Anfang, flachte zusehends aber ab. Natürlich tat es gut, in groben Zügen die 1940er, 1950er und 1960er Revue passieren zu lassen, aber ansonst? Biografien in Romanform sind Grenzen gesetzt.
Im Roman geht’s um die “Stamm-Mutter” Martha (deren Name blieb und war reell), deren Söhne und Enkel (Autor). Leider vermisste ich ein sog. Happyend, wo sich die Trennung der Kernfamilie aufgelöst bzw. die verlorenen Geschwister wieder zueinander gefunden hätten.
Erst im Nachwort erfahren Leser, dass der Roman keine Fiktion, sondern eine Autobiographie war, Martha also die Grossmutter des Autors. Wenn schon diese im Titel erwähnt wird, dann hätte ⅔ der 300 Seiten ihr gewidmet sein müssen: ihr und ihrem Schicksal, nicht dem ihrer Nachfahren! Schade, denn die sog. Neuzeit kennen wir alle, jene der Grosseltern-Generation eben nicht mit der Zeit der Entbehrungen. Reiht sich zu den unzähligen Büchern über Verdingkinder ein. Ohne den renommierten Autor und seine Biografie dahinter, wäre das Buch kaum aufgefallen.