Fragerunde
Hallo zusammen
Schön habt ihr in den vergangenen Wochen fleissig gekocht und diskutiert.
Bei dieser Leserunde steht uns die Autorin netterweise zur Verfügung, um eure Fragen zu beantworten.
Eure Fragen und ihre Antworten:
Vereinbarkeit der Rezepte mit Partner*innen oder Familie? Wie kann man die Rezepte einfach abwandeln, wenn man nicht für sich allein kocht?
In einem trubeligen Familienalltag darf gesundes Kochen nicht noch zusätzlichen Stress machen und genau da setzt die Fruchtmuntere Küche an. Sie ist alltagstauglich, vorbereitbar und flexibel. Ein paar meiner Lieblingsstrategien:
Vorkochen & Einfrieren: Grössere Mengen zu kochen spart nicht nur Zeit, sondern macht auch spontane Mahlzeiten möglich. Viele meiner Gerichte lassen sich wunderbar einfrieren.
Gemüse vorbereiten: Wer sich am Wochenende eine halbe Stunde nimmt, um Gemüse zu schnippeln oder Salatzutaten vorzubereiten, kann unter der Woche in Minuten etwas Frisches auf den Tisch bringen.
Sanfte Umstellung: Besonders bei Kindern sind neue Geschmäcker, vor allem Bitterstoffe, oft eine Herausforderung. Hier empfehle ich einen sanften Übergang: Statt Brokkoli vielleicht erstmal Zucchini oder Spinat, und nach und nach neues Gemüse einführen. Also nicht direkt den ganzen Menüplan auf den Kopf zu stellen. Gerne auch die Kinder in die Planung miteinbeziehen und sie Rezepte aus dem Buch aussuchen lassen und mitkochen.
Im Ofen zubereiten: Viele meiner Rezepte werden im Ofen gegart. Das heisst, man braucht lediglich Zeit für die Vorbereitung und das schneiden, den Rest macht der Ofen. Zum Beispiel die Kürbis-Tomaten-Pasta auf S. 196. Die Vorbereitungszeit dauert max. 20 min, der Rest macht der Ofen und man hat Zeit für seine Familie.
Erprobte Familienrezepte: Viele Rezepte wurden von meinen Kundinnen als “kindertauglich & männertauglich” 😅 getestet. Zum Beispiel die Karottenpralinen (S. 208), die Kürbis-Tomaten-Pasta (S. 196), die Gemüse-Hack-Lasagne (S.194), die grüne Pasta (S. 190), die Mediterrane Bohnenpfanne (S. 178), die Linsenbratlinge (S. 170), die Gemüseplätzchen (S. 166), der Pasta-Salat (s. 148), der Mango-Bohnen-Salat (S.132), der grüne Kartoffel Salat (S. 134) oder die Mango-Süsskartoffel-Suppe (S. 156)
Ricola77:
Welches rein vegane Produkt kann sie für die Omega 3 Substitution empfehlen?
Omega-3 ist essenziell, auch in der pflanzlichen Ernährung. Besonders reich an pflanzlichem Omega-3 sind:
Leinsamen (geschrotet oder als Öl)
Walnüsse
Chiasamen
Hanfsamen
Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss jedoch zusätzlich ein Algenöl-Präparat nutzen, da dieses direkt die wichtige DHA/EPA-Form liefert. Mehr Informationen dazu findest du auch in meinem Buch auf der Seite 26.
Ich gebe jedoch keine konkreten Produktempfehlungen, da solche Entscheidungen abhängig sind von individuellen Faktoren wie Medikamenteneinnahme, Ernährungsweise oder Gesundheitszustand. Für eine passende Auswahl empfehle ich eine persönliche Beratung.
Was hält die Autorin von fermentiertem Gemüse? Kann man fermentiertes Gemüse auch in die fruchtmuntere Küche integrieren und v.a. empfehlen?
Fermentiertes Gemüse ist nicht nur lecker, sondern auch ein echtes Plus für den Darm. Durch die Fermentation entstehen Milchsäurebakterien, die unsere Darmflora unterstützen können und damit auch unser Immunsystem und unser Energielevel.
In der fruchtmunteren Küche hat fermentiertes Gemüse absolut seinen Platz! Es lässt sich wunderbar als Topping verwenden, z. B. auf Bowls, Suppen oder einem warmen Ofengemüsegericht. Wichtig ist, dass man es möglichst roh geniesst, damit die guten Bakterien erhalten bleiben. Wer es selbst zubereitet, kann Geschmack, Zutaten und Fermentationsdauer ganz individuell gestalten, das macht es besonders wertvoll.
Da ich anfangen möchte, in Zukunft mein Brot selber zu backen: lässt sich ein Sauerteig Brot mit der fruchtmunteren Küche vereinbaren oder eher ein Brot mit Hefe?
Ganz klar: Sauerteigbrot passt wunderbar zur fruchtmunteren Küche. Es ist nicht nur geschmacklich lecker, sondern auch besser verdaulich als viele Hefe-Brote. Wenn man es aus Vollkornmehl macht, natürlich nochmals nährstoffreicher. Die längere Teigführung hilft, antinutritive Stoffe wie Phytinsäure abzubauen, was die Mineralstoffaufnahme im Körper verbessert. Auch der Blutzuckerspiegel profitiert von einem guten Sauerteigbrot, da es langsamer ansteigt als bei Weissbrot oder klassischen Hefeteigen.
Bei genügend Trinken sind sich die meisten Quellen einig, über den Zeitpunkt ode die Menge pro Glas deutlich weniger. Was lässt sich dazu bei der Fruchtmuntermethode sagen, ausser natürlich sich selbst beobachten?
Beim Thema Trinken sind sich tatsächlich viele einig: genügend Flüssigkeit ist wichtig! Aber sobald es um Menge pro Glas oder den idealen Zeitpunkt geht, gehen die Meinungen auseinander. Die fruchtmuntere Küche verfolgt hier einen undogmatischen, achtsamen Ansatz:
Beobachte Deinen Körper: Jeder Mensch hat ein anderes Bedürfnis. Faktoren wie Verdauung, Bewegung, Ernährung und sogar das Wetter spielen eine Rolle. Es gibt also keine Einheitslösung.
Grundregel aus dem Buch: In meinem Buch findest du bereits eine kleine Orientierung zur täglichen Trinkmenge und zwar 35ml Flüssigkeit pro kg Körpergewicht. Sie dient als liebevoller Leitfaden.
Trinken rund ums Essen: Manche vertragen es gut, während der Mahlzeit zu trinken, andere merken, dass es ihnen besser geht, wenn sie vor oder nach dem Essen trinken. Ich selbst bin der Meinung: ein Glas Wasser zum Essen ist absolut in Ordnung, solange es für Dich angenehm ist und nicht die Verdauung spürbar stört.
Für eine feinere Abstimmung (z. B. bei Verdauungsbeschwerden oder Stoffwechselthemen) lohnt es sich, das ganz individuell in einem Coaching anzuschauen. Da spielen viele persönliche Faktoren eine Rolle.
Was ist deine Meinung zu Agavensirup als Süssungsmittel? Wird er aus Sicht der fruchtmunteren Küche empfohlen oder eher kritisch gesehen?
In der fruchtmunteren Küche geht es nie um Verzicht, sondern um bewusstes Entscheiden. Ich sage also nicht, dass man „nie wieder Agavensirup“ verwenden darf, sondern ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, was dahintersteckt und ob es wirklich die „gesündere“ Alternative als industrieller Zucker ist.
Denn Agavensirup wird oft als „gesündere“ Alternative zu herkömmlichem Haushaltszucker vermarktet. Der hohe Fructoseanteil von ca. 70% kann jedoch den Stoffwechsel sowie die Leber belasten, besonders bei regelmässigem Konsum. Aus diesem Grund sehe ich ihn kritisch und würde ihn nicht als gesündere Alternative einstufen, wenn man ihn mit industriellem Zucker vergleicht. In beiden Fällen handelt es sich letztlich um ein stark verarbeitetes Süssungsmittel.
Wenn man ab und zu etwas mit Agavensirup süssen möchte, ist das völlig okay. Aber: Der Grossteil der Süsse in der fruchtmunteren Küche stammt idealerweise aus natürlichen Quellen wie:
Datteln
reife Bananen
Trockenfrüchten
Und ab und zu vielleicht auch einmal Dattelsirup. Hier verwende ich jedoch lieber meine Dattelpaste (Rezepte auf der Seite 238). Denn diese enthält noch alle wertvollen Stoffe wie zum Beispiel Ballaststoffe.
Diese enthalten also nicht nur Süsse, sondern auch Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Sie liefern also deutlich mehr als nur „süss“.
Es geht also nicht darum, sich etwas zu verbieten, sondern die gesunde Mitte zu finden, mit echtem Geschmack, nährenden Zutaten und einem liebevollen Blick auf den eigenen Körper.
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In diesem Sinne: munteres ausprobieren und auf gute Gesundheit.
Vielen Dank für Eure Teilnahme an dieser Leserunde und Dank an die Autorin, die sich Zeit genommen hat, die Fragen zu beantworten.
Liebe Grüsse
Euer Book Circle Team und die Moderation