Mein Leseeindruck subjektiv, aber spoilerfrei đ
Ich bin gerade im âJodi Picoult-Fieberâ und da darf natĂŒrlich auch dieses brisante Buch hier nicht fehlen.
Der Schreibstil ist einfach, angenehm und dennoch packend, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. ErzĂ€hlt wird auch hier wieder, wie so oft in ihren Romanen aus vielen verschiedenen Perspektiven, der Fokus Ă€ndert sich also hĂ€ufig, ebenso kommt es zu ZeitsprĂŒngen, welche allerdings klar ersichtlich sind anhand der KapitelĂŒberschriften.
Durch die einzelnen Sichtweisen erhĂ€lt man als Leser natĂŒrlich ein Gesamtbild, wie aus der Vogelperspektive, was ich enorm faszinierend fand. Jedoch litt fĂŒr mich darunter teilweise die NĂ€he zu den Protagonisten. Josie zum Beispiel, die doch eine recht tragende Rolle einnimmt, war fĂŒr mich bis zum Schluss nicht ganz greifbar, der Vater von Peter wirkt schlichtweg wie ein Phantom und den Lehrern wird kaum Raum zugestanden. Hingegen mochte ich Lacy Peters Mutter unheimlich gerne und ich werde wohl nie mehr die Szene vergessen, als sie nach dem Amok an die Schule kommt und erfĂ€hrt, dass ihr Sohn der TĂ€ter ist. Auch Patrick den Polizisten, der als erster zur Stelle war hatte meine Sympathie. Aufgefallen ist mir auch, dass einige Charaktere doch sehr klischeehaft dargestellt wurden, dies fand ich etwas schade.Â
Wir halten hier ein Buch in den HĂ€nden, das sich wie ein Thriller liest, wenn die Thematik nicht so tragisch und erschreckend wĂ€re! Sie zeigt auf, dass niemand vorschnell urteilen sollte und dass sich immer eine Geschichte hinter solchen Taten verbirgt. Dies macht das Verhalten zwar nicht erklĂ€rbarer oder entschuldbar, weisst jedoch darauf hin, dass es nicht nur schwarz und weiss gibt.                              Die Autorin besitzt die FĂ€higkeit in ihren BĂŒchern einen Fall von allen Seiten zu beleuchten und uns als Leser hinter die Kulissen schauen zu lassen, ohne dabei zu urteilen. Dennoch spĂŒrte ich hier bei â Neunzehn Minutenâ doch einen Hauch von Partei ergreifen fĂŒr Peter, im Stil von vom Opfer zum TĂ€ter. Ich hĂ€tte mir ĂŒbrigens etwas mehr Fokus auf die Betroffenen des Amoklaufs gewĂŒnscht und auf die HintergrĂŒnde der Mobber. Ebenso ergab sich ca. in der Mitte des Buches doch eine gewisse Langatmigkeit, obwohl sich die Geschichte ansonsten sehr fliessend und packend lesen lies.
Ein Roman, der mich zum nachdenken und diskutieren anregte.
Ich vergebe 4 Sterne