Ein melancholisches, nachdenkliches, stimmiges Buch über 2 Familien und eine 500jährige Eiche, die sie verbindet, die bleibt, auch wenn die Menschen nicht mehr sind. Im Gegensatz zu ihren Nachbarn ist dieser Baum eng mit der Arztfamilie Wilf verbunden. Sie pflegt und hegt ihn wie selbstverständlich, auch nachdem an seinem Stamm ein Unfall passiert ist, über den Jahrzehnte in der Familie nicht gesprochen wird, worunter aber die beiden Kinder ihr Leben lang leiden.
In seinem Schatten lernt der Familienvater Ben den Nachbarsjungen Waldo kennen, ein verkanntes Wunderkind, das sich für die Astronomie interessiert und Ben, der sein Opa sein könnte, damit beeindruckt. Dessen Eltern haben dafür keinen Sinn, sind mit ihrem Beruf verheiratet, der Junge sich selbst überlassen. Die Jahre gehen dahin, Kinder werden flügge, heiraten, stellen sich ihren Problemen. Rückblenden, Gegenwart und Zukunft der Protagonisten erfährt man quasi in einem Zug; es wird alles vorweggenommen, nur nicht näher auf den Unfall eingegangen. Absicht, um die Spannung zu erhalten? Könnte sein, aber mich hätte doch interessiert, wie dieses totgeschwiegene Problem, der Aufhänger der Story, geklärt worden wäre. Dass die Unfallverursacher sich nie von dieser Last befreien konnten, ist nachvollziehbar. Aber was ist mit dem unbeteiligten Vater, dem beliebten Arzt? Man bekommt das Gefühl, dass der Unfall seiner Karriere einen Knick gab. Näheres dazu erfährt man nicht.
Liebe auf immer und ewig. Familie ist alles, der selbst der Tod nichts antun kann. Und wenn die eigene Familie nicht ideal ist, findet man dies in einer anderen fremden. Wofür 2 Generation Pate stehen: die einen Babyboomer (Familie Wilf), frei von Technik, Ehrgeiz, Eifersucht und Schnickschnack, die anderen (Shenkman) Neureiche, Karrieristen der 1990er. Was den einen Warmherzigkeit und Liebe ist, ist den anderen Beruf, Erfolg, Neid, Geld und emotionale Kälte.