Ich bin leider Opfer eines Book Hangover geworden und brauchte deshalb zwei Tage länger, um mich für Bloodguard zu motivieren. Sobald ich das Buch aber geöffnet hatte, war mein Hangover verflogen. Ich mag alles an der Geschichte richtig gerne und es ist bisher mein Lieblingsleserundebuch😁 Ich liebe es, dass die Action gleich richtig los geht und man schonungslos in die Story katapultiert wird. Das ist interessant und packend und man bleibt gerne dran. Worldbuilding ect. kann problemlos danach erfolgen, quasi als Erholung vom krassen Start. Dieses Buch macht genau das und ich persönlich mag es so am Liebsten.
Ich finde Leith besonders zu Beginn auch sehr spannend beschrieben. Man braucht nur wenige Seiten um zu erkennen, was für einen Charakter er hat. Er ist gnadenlos brutal, trotzdem fähig zu fühlen, gibt niemals auf und ist wortwörtlich bis in den Tod loyal. Ausserdem ist er offen für kreative und ausgefallene Ideen und verfolgt sein Ziel aber dennoch mit einer sturen Verbissenheit. Kurz gesagt, er hat eine offenbar vielschichtige und wilde Persönlichkeit und ich freue mich, mehr davon zu entdecken.
Ich gebe zu, dass ich für eine halbe Sekunde enttäuscht war, als ich sah, dass wir auch eine weibliche POV haben. Aus dem einfachen Grund, dass ich mich gerade wegen der männlichen POV für dieses Buch interessiert habe. Die Enttäuschung war aber schnell vergessen, denn Maeve ist wirklich cool und ich mag ihre Art. Mir gefällt ihre Stärke, ich frage mich aber, wieso sie diese erst jetzt, kurz vor ihrem Geburtstag und beinahe schon zu spät, aus sich heraus holt. Sie wird aber sicher ihre Gründe haben und ich hoffe, dass ich sie erfahren werde.
Es gibt zwar noch nicht viele, aber auch die Nebencharaktere finde ich toll. Sullivan fand ich sehr gelungen, auch wenn ich bereits auf Seite 13 wusste, dass er nicht mehr lange im Rennen bleiben wird. Auch Giselle finde ich süss, sie ist eine typische kleine Schwester.
Den Schreibstil der Autorin finde ich gut, er ist flüssig und angenehm zu lesen. Auch wenn ich persönlich finde, dass man Leith schon anmerkt, dass er von einer Frau erschaffen wurde. Dies ist absolut keine Kritik und weder gut noch schlecht, ich habe einfach das Gefühl es zu merken, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich weiss, dass es so ist.
Die gesamte Welt finde ich cool, ich mag es, wenn in einer Welt viele verschiedene Wesen leben, obwohl da Konflikte natürlich vorprogrammiert sind. Aber es sind ja genau die Konflikte, die eine Geschichte spannend machen. Gäbe es keine Probleme zu lösen, wer würde sowas lesen wollen?
Schon allein deswegen kann man eine gute Verknüpfung zur realen Welt machen. Wo unterschiedliche Seelen zusammenleben, gibt es immer Unstimmigkeiten. Vielerorts hat sich bei uns das Geld, oder besser gesagt das Fehlen davon, als eines der Hauptthemen durchgesetzt. Das es in Old Erth anscheinend genau so ist, finde ich genau so beruhigend wie auch schrecklich. Einerseits ist es gut zu wissen, dass selbst eine Fantasiewelt nicht perfekt ist (hilft einem Booknerd die Realität als nicht ganz so furchtbar wahrzunehmen😅), andererseits finde ich es schlimm, wenn Geld sogar in erfundenen Welten für Krieg sorgt.
Das bisher der Romance-Teil etwas fehlt finde ich tatsächlich sehr gut. Die Geschichte hat gerade erst begonnen und die Charaktere haben sich gerade erst kennengelernt. Für meinen Geschmack ist es immer sehr überrissen, selbst für eine erfundene Lovestory, wenn sich die Figuren nach zwei oder drei Konversationen bereits unsterblich lieben. Ausserdem empfinde ich es oft als störend. Ich muss doch erst jede Figur für sich als Individuum kennenlernen, bevor ich verstehen kann, wie sie zusammen funktionieren könnten. Trotzdem würde ich mich dar¨über freuen, wenn die Emotionen bald einmal etwas mehr Gewicht haben und der brodelnde Hass, der Leith und auch Maeve in sich tragen durch etwas anderes ersetzt werden würde.
Ich freue mich jedenfalls sehr auf den zweiten Teil…