Im Roman „Nur Nachts ist es hell“ erzählt die Hauptprotagonistin Elisabeth ihre Lebensgeschichte. Am Anfang hat mich der Erzählstil in Form von Dialog irritiert, da ich nicht wusste, ob sie mit „du“ mich als Leserin meint. Meine Vermutung war, dass es sich um einen Bericht an einen anderen Protagonisten handelt (quasi sowas wie ein langer Brief). Das klärt sich aber gegen Ende auf.
Im Buch werden viele Themen angesprochen. Es geht um die beiden Weltkriege, daraus resultierende Entbehrungen, Familienverwürfnisse, den schweren Weg als Frau an der Universität, Medizin im 20. Jahrhundert, Benachteiligungen von Frauen – im Bereich Bildung, Medizin und Gesellschaft und einiges mehr. Elisabeth erzählt alles aus ihrer Sicht. Dabei kommt sie manchmal kalt rüber. Ich persönlich finde diese Darstellung sehr gelungen. Man muss bedenken, dass es zu dieser Zeit nicht leicht war, sowohl die traumatischen Resultate der Kriege als auch die kaum vorhandene gesellschaftliche Anerkennung von Frauen. Dass sich die Frauen dieser Generation eine gewisse Gleichgültigkeit angeeignet haben, ist nur verständlich.
Grundsätzlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Verwirrt haben mich die einzelnen Familienmitglieder, die dann auch noch ihre Rollen tauschen. Der Stammbaum am Ende des Buches war nur teilweise hilfreich, da nicht hervorgeht, ob dieser vor oder nach dem Rollentausch erstellt wurde. Alles in allem eine angenehm ruhig erzählte Geschichte über eine stürmische Epoche.