DrQuinzel
Der zweite Teil des Buches ist geprägt von Konflikten innerhalb der Familie und zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Markant ist hier auch der Generationenkonflikt. Immer wieder wird ein jüngeres Mitglied der Familie von jemand älterem kritisiert und andersrum verdreht jemand jüngeres dem älteren gegenüber die Augen.
Diese Familie lebt eine offene Streitkultur, die auf der einen Seite bewundernswert ist, weil niemand ein Blatt vor den Mund nimmt und keiner seine Emotionen anstaut oder in sich hineinfrisst, gleichzeitig ist es auch sehr ermüdend und teilweise verletzend mitzuerleben, wie sie alle miteinander umgehen, denn ausser Kritik und Zurechtweisungen, bleiben nicht viele nette Worte über. Man fragt sich, warum sie sich diesen Urlaub zusammen eigentlich antun.
Was Lou und Sergej betrifft, kann der Leser durch den weiteren Einblick in ihre Beziehung (die Fehlgeburt) nun besser den kühlen Umgang und die Emotionslosigkeit verstehen. Jeder der beiden scheint das Trauma mit sich selbst auszumachen. Es wird klar, dass sie es noch nicht verarbeiten konnten, umso überraschender scheint mit Sergej‘s Frage nach einem weiteren Kind. Er flüchtet nach Vorne und sie scheint dabei zu sein, sich selbst zu verraten und auch noch mitzumachen, obwohl ihre Bedürfnisse offensichtlich in eine ganz andere Richtung führen.
Ich bin sehr gespannt, ob sie es schaffen wird mit Maya zu reden und herauszubekommen, was damals wirklich vorgefallen ist.
Den Schreibstil finde ich angenehm und leicht. Etwas einfallslos sind jedoch die aneinandergereihten Ereignisse der Vergangenheit Mayas und Rosas. Es gelingt jedoch damit die historische Einordnung des Kontext.