Der Roman von Gabriele Reuter „Aus guter Familie“ wurde erstmals im Jahr 1895 veröffentlicht. Gabriele Reuter beschreibt in ihrem Roman ein Ausschnitt des Lebens der jungen Agatha. Die Einschränkungen, die eine junge Frau im 19. Jahrhundert zu ertragen hatte, behinderten Agathe in ihrem Lebensweg; ihre Wünsche, Träume und Liebe konnte sie in keiner Weise ausleben.
Das Korsett der Gesellschaft, „der guten Familie“ und all die Konventionen der damaligen Zeit engten die Lebensweise einer Frau enorm ein.
Sich zwischen eigenen Träumen, einem eigenen Leben und der Familie zu entscheiden, war und ist eine grosse Herausforderung. Dass man sich überhaupt entscheiden muss, ist sehr traurig.
Viele Herausforderungen der jungen Agathe, dem Leben als Frau – auch nicht nur aus guter Familie – sind auch heute noch Thema.
Was mich beeindruckt hat, ist, dass die Schriftstellerin im Jahr 1895 einen solchen Roman zu veröffentlichen, Stellung zu beziehen zu den Gesellschaftsformen, Einschränkungen, der Stellung als Frau in der Familie und der Gesellschaft.
Beim Schreibstil merkt man, dass der Roman doch schon vor einigen Jahren geschrieben wurde; man muss genauer lesen und das Lesetempo war etwas langsamer.
Das Lesen eines so „alten“ Romans war eine gute und spannende Erfahrung.