Nun habe auch ich das Buch fertig gelesen und habe etwas Mühe mir eine Meinung darüber zu bilden. Einerseits habe ich es gerne gelesen, es liest sich flüssig und über viele Seiten auch spannend. Aber letztlich ist es für mich ein Buch das man liest und dann weglegt. Die Geschichte hat mich nicht gepackt. Den ersten Teil fand ich den Besten.
Zu den Fragen:
«Ich bin dazu bestimmt, zwischen den Welten zu wandern (…)». Haben sich noch andere Gedanken dazu gemacht?
Honora hat die «alte Welt» (Irland) verlassen, ist aber in der «neuen Welt» (Amerika) nie wirklich angekommen. Sie fühlt sich hier fremd, nicht dazugehörig. In Irland war sie zwar auch eine Aussenseiterin, aber mit einer gemeinsamen Sprache, in einer Dorfgemeinschaft, verwurzelt in der Natur. In Amerika hat sie noch keine Wurzeln, sie versteht die Sprache oft nicht und die Natur ist ihr zum Teil noch fremd. Ob sie mit Josef in der neuen Welt endlich ankommen kann, bezweifle ich denn auch er gehört nirgends hin.
Wie nicht zuletzt dem Nachwort zu entnehmen ist, war es der Autorin wichtig, die Parallelen zwischen den Geschehnissen in Irland und Nordamerika aufzuzeigen – was haltet ihr davon?
Es gibt sicher eine Parallele: Land wurde der ursprünglichen Bevölkerung weggenommen, den Iren von den Engländern, den Indianern von den europäischen Siedlern (Engländer ebenso wie Iren). Die Iren konnten aber in Irland auf ihrem Land bleiben, die Indianer in Amerika wurden vertrieben oder getötet. Ich finde den Vergleich daher etwas schwierig.
Was sind eure Gedanken zur Beziehung zwischen Honora und Prosper?
Es ist eine sehr einseitige Beziehung. Prosper liebt Honora auf seine Art, will ihr helfen, bietet ihr einen neuen Anfang. Für Honora war er aber nur Mittel zum Zweck. Sie weiss zwar sehr wohl, dass er es gut meint, aber sie liebt ihn nicht und versteht ihn auch nicht. Während er sich um sie bemüht, denkt sie daran irgendwann wegzureiten. Für mich wirkt Prosper sehr viel sympathischer als Honora.
Was für eine Rolle spielt Alice und ihre Prophezeiung in diesem letzten Teil?
Alice hatte Honora gewarnt vor «dem der Dich nicht freigeben will». Ist damit Ignatius gemeint?
Und inwiefern ändert die Begegnung mit Joseph das Schicksal unserer Protagonistin? (Was haltet ihr überhaupt von dieser für den Schluss entscheidenden männlichen Figur?)
Josef ist ihr seelenverwandt. Auch er ist ein Vertriebener, der keine Familie mehr hat. Beide suchen sie die Freiheit, das Abenteuer. Daher fühlt sich Honora von ihm angezogen und verlässt Prosper, der ihr Sicherheit und Beständigkeit geboten hat. Ich finde die Figur Josef etwas sehr clichéhaft, ein Indianer wie aus einem Western Roman!
Anna_Apfelbaum"#p118085