Anjas Mutter gerät in die Mühlen der Stasi und die 14-jährige wird in einen Jugendwerkhof gebracht. Dort herrschen bereits Gewalt und Drill und Anja ist geschockt und will zu Verwandten fliehen. Schliesslich wird sie in den geschlossenen Jugendwerkhof Torgau eingesperrt. Was dort passiert lässt sich für Aussenstehende nur schwer vorstellen. Durch Freiheitsentzug, Zwang und Strafen sollten die Jugendlichen zu sozialistischen Personen erzogen werden. Es gab kein juristisches Verfahren und die Eltern der 14 bis 18-jährigen konnten sich nicht gegen die staatlichen Massnahmen wehren.
Die Geschichte von Anja ist erfunden, doch den Jungendwerkhof hat es gegeben und die Autorin hat für das Jugendbuch Zeitzeugen befragt. Der geschlossene Jugendwerkhof war wie ein Gefängnis eingerichtet und heute ist dort eine Gedenkstätte, welche ich besucht habe.
Erschreckend fand ich beim Besuch von aussen nur schon die Vorstellung, was hier passiert ist und dass viele Bewohner von Torgau und den umliegenden Dörfern der DDR nicht wussten, was in ihrer nächsten Nähe hinter den Mauern den Jugendlichen angetan wurde.
Wichtig, dass auch dieser Teil der DDR-Geschichte bekannt wird und berührend, da im Buch das Leid und die Verzweiflung der Jugendlichen sehr direkt und detailliert beschrieben werden.