Für mich war auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Roberta und ihrem Grossvater etwas vom berührensten in der Geschichte.
Am Ende der Geschichte blickt man zurück auf den Titel und er bekommt für mich nochmals eine andere Facette. Das Leben der beiden Frauen - die eine sehnt sich weg und kann nicht, die andere fühlt sich verpflichtet zu bleiben und schafft es dann doch wegzugehen. Es ist nicht das einzige, was die beiden Frauen verbinden und sie doch unterscheidet in ihrer Art mit Situationen umzugehen zb auch die Schwangerschaft. Arenz lässt am Schluss des Buches die Banden der beiden Frauen sich langsam verknüpfen. Mir der Patenschaft bleiben sie verbunden im Leben, und nicht nur in der Trauer über ihren grössten Verlust. Ein sehr schöner Gedanke.
Ein anderer Ausgang hätte ich mir nicht gewünscht - ich bin froh, dass Roberta den Hof nicht mit Wolfgang zusammen übernommen hat, das war mal noch meine Befürchtung. Ich bin auch froh, dass der Grossvater noch am Leben ist bei der Rückkehr. Etwas zu heile Welt ist für mich die Entscheidung von Hermann seine Frau und das uneheliche Kinde in seiner Familie wieder aufzunehmen.
Die Bücher von Ewald Arenz berühren mich immer wieder sehr tief, auch dieses hier. Die Schicksalsschläge welche die Protagonisten erleiden müssen, die Grenzen und Zwänge der Gesellschaft, die feinen Verbindungen und Beziehungen, die Sehnsüchte… Ich bin ganz froh, dass uns Ewald Arenz am Schluss wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken lässt.
Danke für diese gemeinsame Leserunde
Nachtrag: Ein Gedanke der mir erst jetzt durch den Kopf geht. Auch der Grossvater hat zwei Leben. Jenes im Dorf und das andere mit Elly. Und wenn man dem Gedanke noch etwas nachgeht, dann sind da auch noch andere mit zwei Leben…