Belana_st
Lesewoche 3
Irgendwann hören diese langen Texte auf🤥:
Die Ereignisse in den Kapiteln haben mich auf so vielen Ebenen frustriert und neugierig gemacht 🙈. Zum einen war es merkwürdig zu sehen, wie gelassen Rachel und Carter auf die Situation reagierten, während Bel kurz vor dem Abgrund stand. Ihre Reaktion, als sie ihren Vater nicht finden konnte und ahnte, dass etwas passiert sein könnte, war heftig, aber irgendwie nachvollziehbar. Schliesslich hat sich der Vater seit dem Auftauchen von Rachel immer merkwürdiger verhalten, vor allem gegenüber Bel. Daher kam die Richtung der Geschichte nicht überraschend – ich hatte schon lange die Vorahnung, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Besonders auffällig ist, dass es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass er nicht gezwungen wurde zu verschwinden, sondern freiwillig gegangen ist. Der nicht aufzufindende Pass ist dafür ein Indiz. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sein Verschwinden etwas mit Rachels eigener Vergangenheit zu tun hat. Was mich besonders genervt hat, war, wie die Polizei Bel einfach nicht ernst nimmt. Das ist zwar extrem frustrierend, aber irgendwie auch realistisch. Es würde mich nicht wundern, wenn das in der Realität genauso ablaufen würde – dass man wirklich alles geben muss, um endlich Gehör zu finden. Es gab immer mehr Hinweise darauf, dass der Vater abgehauen ist, aber irgendwie blieb bei mir das Gefühl, dass er nicht in Vermont ist 🤔.
Bels Handlungen in dieser Leserunde finde ich teilweise verständlich, aber auch problematisch 😅. Sie schmiedet Pläne hinter dem Rücken ihrer Mutter und bezieht dabei sogar ihre Cousine ein, die selbst mit ihrer Mutter zu kämpfen hat. Das wirkte auf mich etwas egoistisch von Bel. Ihre Idee, das Handy ihrer Mutter zu benutzen, um sich als Rachel auszugeben und Mr. Tripp zu kontaktieren, fand ich jedoch clever. Aber ihre Vermutung, dass Rachel vielleicht Geld für eine Flucht wollte, überrascht mich. Könnte es sein, dass Rachel wirklich vorhatte, mit Bel zu fliehen? Diese Möglichkeit wird für mich immer plausibler, besonders weil Bel immer noch nicht wahrhaben will, dass ihr Vater möglicherweise schlimmere Geheimnisse verbirgt als ihre Mutter. Was mich wirklich aufgeregt hat, war Bels mangelnde Reaktion auf die Hilferufe ihrer Cousine. Diese schrieb ihr, dass sie wegen ihrer eigenen Mutter zu Bel wollte, und anstatt ihr zu helfen, drückte Bel sie mit einer vagen Antwort einfach weg. Das hat mich wirklich enttäuscht, denn ihre Cousine war immer auf ihrer Seite, und Bel hätte endlich einmal auf sie eingehen können.
Es war auch keine Überraschung für mich, dass die ganze Familie etwas vor Bel versteckt, das mit Rachels Verschwinden zu tun hat. Besonders offensichtlich wurde das, als der Onkel ins Spiel kam. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass etwas nicht mit ihm stimmt, auch wenn er eher unbeholfen wirkt. Es ist schwer zu sagen, ob er nur ein Mitläufer ist oder ob er wirklich etwas vertuscht.
***Kleine Notiz am Rande: Die Erwähnung von „Knives Out“ fand ich toll! Ich liebe die Filme von Rian Johnson. Ich freue mich schon auf den dritten Film mit Daniel Craig als Benoit Blanc! ***🤩😍
Zurück zu Bel und Rachel: Die Dynamik zwischen ihnen ist weiterhin angespannt (und Carter fungiert für Bel nur als eine Art Blocker zwischen ihnen beiden) aber es ist auffällig, dass Carter immer mehr Nähe zu Rachel sucht. Wenn man bedenkt, dass ihre eigene Mutter sie stresst und Bel ihr nicht wirklich hilft, ist das vielleicht verständlich. Trotzdem wirkt Rachel weiterhin verdächtig, besonders als die verrammelte Tür plötzlich halb offen steht, seit der Vater nicht mehr im Haus ist. Das deutet stark darauf hin, dass Rachel sich nie sicher gefühlt hat, solange ihr Ehemann da war.
Die Konfrontation mit dem Onkel war auch nicht wirklich erhellend. Es wurde nur noch klarer, dass die väterliche Seite der Familie – mit Ausnahme von Carter – Dreck am Stecken hat. Die Tante versuchte, die Affäre der Mutter zu insinuieren, obwohl es nur ums Geld ging. Jetzt, im Nachhinein, wirkt es, als wollte sie absichtlich ein bestimmtes Bild in Bels Kopf entstehen lassen. Der Onkel wiederum scheint ein Mitläufer zu sein, der das tut, was seine Frau und sein Bruder von ihm wollen. Und dann ist da noch der Grossvater, der eindeutig etwas verbirgt, besonders in Bezug auf Rachels Verschwinden. Doch es bringt wenig, jemanden zu bedrängen, der unter fortgeschrittener Demenz leidet. Und dass Bel ihren kranken Grossvater verhört, anstatt endlich ihre Mutter zur Rede zu stellen, fand ich wirklich nervig.
Was mich auch stört, ist die aufdringliche Nebengeschichte mit Ash und Bel. Die Autorin scheint unbedingt zu wollen, dass sie ein Paar werden, aber für mich passt das überhaupt nicht. Besonders, wenn man bedenkt, wie Bel ihn bisher behandelt hat, finde ich es sehr erzwungen.
Zum Schluss kommen wir vielleicht endlich der Wahrheit näher. Rachel hat im Haus des Grossvaters nach etwas gesucht und die Kamera gefunden, was nur ein weiterer Hinweis darauf ist, dass der Grossvater etwas verbergen könnte. Doch trotz der ganzen Hinweise gab es wieder keine wirkliche Konfrontation – weder mit Rachel noch mit jemand anderem. Das frustriert mich wirklich, denn es wird langsam Zeit, dass Rachel endlich mit ihrer Tochter spricht.
Und meine Güte, das ist doch der grösste winkende Zaunpfahl überhaupt, den die Autorin bisher aufgestellt hat, mit der Szene zwischen der Nachbarin und Bel. Es hat mich als Leserin einfach nur frustriert, dass in einer so Situation, in der Bel fieberhaft nach Hinweisen sucht, sie so blind gegenüber einem der offensichtlichsten ist. Es schien mir auch so offensichtlich, dass es der Stalker sein könnte, den die Autorin zu anfangs erwähnt hat. Und nur ein paar Seiten später wurde diese Theorie direkt bestätigt – es war tatsächlich der Stalker. Und ehrlich gesagt, das hat mich enttäuscht. Diese Enthüllung kam viel zu früh und fühlte sich zu abrupt an. Ich hatte mir viel mehr Spannung erhofft, vielleicht eine unerwartete Wendung oder zumindest einen verzögerten Moment der Enthüllung, der mich als Leserin im Unklaren lässt. Doch die Tatsache, dass der Stalker so schnell wieder auftauchte, nahm der Szene jegliche Überraschung und liess sie fast überflüssig erscheinen. Und dann, die nächste ‘Enthüllung’ – dass Dave der Entführer von Rachel ist – wirkte auf mich konstruiert. Es fühlte sich so an, als würde Rachel diese Situation bewusst ausnutzen und Dave als Sündenbock verwenden, um von den wahren Geschehnissen abzulenken. Dabei hatte ich das Gefühl, dass Dave eigentlich nichts mit dem Verschwinden zu tun hat. Wenn Rachel wirklich einen Plan gehabt hätte, hätte sie bereits im Vorfeld eine plausiblere Beschreibung des Täters geben können, die besser zu Dave passt. Stattdessen soll man jetzt glauben, dass die erstbeste aggressive Person, die Bel und ihre Tochter bedroht, auch der Entführer ist. Das war für mich nicht wirklich überzeugend und wirkte eher hastig und unausgereift 🙈🙈🙈.
Aber dann, endlich, hatte ich eine Chance auf die langersehnte Konfrontation zwischen Bel und ihrer Mutter! Nach all den Kapiteln, in denen dieses Zusammentreffen immer weiter hinausgezögert wurde, stand es nun endlich bevor. Und dann wurde ich wieder enttäuscht: Bis zur nächsten Woche warten, um die nächsten Seiten in der Leserunde zu bekommen. Mein Gott, war ich frustriert. Aber, um ehrlich zu sein, dieser Cliffhanger war genau das, was mir gefehlt hat. Endlich mal ein Moment, der die Spannung in die Höhe treibt und mich wirklich auf die kommenden Kapitel der Geschichte freuen lässt. Ich hoffe nur, dass es sich lohnt bis nächste Woche zu warten und das die Konfrontation zwischen Bel und Rachel mal was bewirkt.
Und da wären noch meine Antworten zu den Fragen:
Frage 1/Antwort: Charlies Verschwinden wirkt teils freiwillig, teils geheimnisvoll. Der fehlende Pass spricht dafür, dass er eigenständig abgehauen ist, besonders weil sein Verhalten seit Rachels Rückkehr seltsam war. Der zurückgelassene Ehering deutet aber darauf hin, dass etwas Schlimmes passiert sein könnte. Es bleibt unklar, ob Rachel direkt involviert ist, aber sie scheint mehr zu wissen, als sie zugibt. Vermutlich ist Charlie freiwillig verschwunden, aber die Gründe könnten tief in den Geheimnissen der Familie liegen.
Frage 2/Antwort: Rachel wirkt kontrolliert, doch Charlies Verschwinden lässt Risse in ihrer Fassade erkennen. Sie weicht Bels Konfrontationen aus und scheint etwas zu verbergen. Ihre Nähe zu Carter zeigt, dass sie emotionale Unterstützung sucht. Ihre kühle Reaktion könnte darauf hinweisen, dass sie Charlies Verschwinden vorausgesehen hat oder damit in Verbindung steht. (Und hoffentlich kriege ich nächste Woche meine langersehnte Konfrontation und endlich ein paar Wahrheiten)