“Was haben Sie nur für wohlerzogene Kinder! Das hätte man wirklich nicht für möglich gehalten, wenn man bedenkt, dass sie fast wie ungezähmte Tiere in freier Wildbahn gelebt haben”. - aus "Die Zeit im Sommerlicht-
Im Schweden der 50er Jahre wurden Kinder samischer Familien ihren Liebsten entrissen und in sogenannte “Nomadeninternate” gesteckt um sie zu vermeintlich “richtigen” Schweden umzuerziehen. Dieser Internatsalltag lief alles andere als harmonisch ab, auch Gewalt seitens der “Hausmutter” und unter den Schülern gehörte zur Tagesordnung. Ihre samische Muttersprache durfte nicht gesprochen werden und Erzieherinnen die den Kindern gut gestimmt waren, wurden “herausgemoppt”, wie wir heute zu sagen pflegen.
Ann-Helen Laestadius erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, während die Kinder in das Internat gingen und 30 Jahre später. Es war eindrücklich zu lesen, welche Traumata die Kinder aus dem Internat mir ins Erwachsenenalter mitnahmen und mit dieser negativ prägenden Zeit nie vollständig abschließen konnten. Trotzdem ist das Ende des Buches versöhnlich, was mir gut gefallen hat.
Wie schon “Das leuchten der Rentiere” war auch dieser Roman erschreckend und machte mich zweitweise echt traurig und fassungslos, daher finde ich auch den Titel des Buches nicht ganz passend. Dieser kommt viel leichter und positiver daher als der Inhalt des Buches tatsächlich ist. Dass solche Geschichten geschrieben werden, finde ich unglaublich wichtig, ein Mahnmal, dass kein Kind dieser Erde ihren Familien entrissen werden sollte und dass jegliche Lebens- und Glaubensrichtungen gut sind, wie sie sind.
Vor allem am Anfang hatte ich etwas Mühe auf den verschiedenen Zeitebenen den Charakteren zu folgen, dies legte sich aber je weiter ich las.
Es ist kein einfaches Buch, jedoch auf alle Fälle lesenswert.