Ich durfte Alexander Kambers feines, schmales Büchlein im Rahmen einer Leserunde lesen.
Das Cover fängt das düstere, beklemmende Thema sehr gut ein. In schöner Sprache gibt uns die 16-jährige Erzählerin mittels Tagebucheinträgen Einblick in ihren Alltag in der Nervenheilanstalt Salpêtrière in Paris um 1890. Die Erzählform könnte nicht passender gewählt sein. Die kurzen Einträge sorgen für Spannung und lassen einem viel Interpretationsspielraum. Auch wenn ich mir manchmal mehr Tiefe und Hintergrundinformationen gewünscht hätte, habe ich das Buch sehr gerne gelesen und vermutlich nicht zum letzten Mal – wer weiss, was mir beim ersten Lesen verborgen blieb? Das Buch wird mir in jedem Fall noch länger in Erinnerung bleiben.
Wer sich nicht daran stört, dass einige Fragen bis zum Schluss offen bleiben beziehungsweise der eigenen Interpretation überlassen werden, dem kann ich dieses Büchlein sehr empfehlen.