Ich kann mich @cirrus nur anschliessen, ich bin sofort in das Buch eingetaucht, es gab keine Anfangsschwierigkeiten oder Sprachstolperer. Ich musste einige Male schmunzeln, jemand erwähnte (War es Elsie?) Charlotte solle doch ein Inselstammbaum anlegen, damit sie den Überblick behält. Dass wir diesen ja dann sozusagen vorliegen haben, fand ich klasse.
Da ich noch nie solche Inselferien gemacht habe, habe ich mir auch nicht so viele Gedanken gemacht, wo die Insel liegen könnte - aber es scheint mir auch nicht wichtig, ob die jetzt im Atlantik oder der Karibik liegt.
Mir ist die Mutter von Charlotte auch unsympathisch, dafür aber keiner der Inselbewohner. Garrick ist zwar bisschen abweisend, aber den Grund find ich pausibel. Levi liebt das Leben und geniesst es in vollen Zügen, dass er da etwas freizügig und ein wenig als “Frauenheld” auftritt, hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, habe teilweise über die Dialoge lachen müssen, die Begegnungen mit ihm sind sehr erfrischend.
Als herauskam, dass Charlotte ihren Vater sucht, war mir sofort klar, dass sie diesen dann wohl auch auf Tuga sucht. Warum der aber ausgerechnet aus Tuga stammen soll, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Gab es da konkrete Hinweise oder habe ich da was überlesen? Sollte dem wirklich so sein, müsste dann ja irgendwer (vermutlich auch schon im Glossar vorkommend) der Vater sein? Kann mir da aber keinen so richtig vorstellen …
Ich könnte mir vorstellen, @cirrus, dass Charlotte noch wenig Erfahrungen mit Männern gemacht hat und das sich einer über Wochen der Reise um sie kümmert, hat sie vielleicht zur Annahme gebracht, dass er eben Gefühle empfinden könnte.
Mir gefällt auch die Entwicklungen, die Dan im Krankenhaus vorhat, von denen Saul aber nicht so ganz überzeugt ist. Und auch die beiden Kiddies Annie und Alex hab ich ins Herz geschlossen.
Für mich ist das Buch Balsam, ein krasser Kontrast zum Buch Maror. Rein sprachlich ist Maror sehr abgehackt, kurzsatzig und voller “Fick Dich.” Das Leserundenbuch ist voller schöner Sätze, die einem ein wenig fordern beim Lesen, aber gerade so, dass es nicht überfordert, es ist eben Kein&Aber und kein Goldmann. Und auch inhaltlich lässt mich Tuga auf eine mehrheitlich harmonische, kleine Welt eintauchen, die so voller liebenswürdiger Details ist, während Maror Korruption, Mord und Drogen thematisiert …
Einzig was mich ein wenig irritiert hat, sind die bunten Häuser - extra angestrichen? Mit Farbe von wo? Extra importiert? Oder können sie Farben auf der Insel herstellen? Solarbetrieben? Fand ich jetzt ein wenig übertrieben, am Anfang steht was von “Uhren ticken wie vor hundert Jahren”, “in den Fünfzigern hängengeblieben”. Na was denn nun? Solar und vor hundert Jahren gehört für mich nicht zusammen. Und Schaffell - pausibel, wenn es da Schafe gibt, aber von denen hab ich nichts gelesen. Kühe, Schweine, Esel … aber mag sein, dass ich die Schafe überlesen habe. Vielleicht hat mir auch einfach der Anfang ein Bild von einer eher rückständigen Insel vermittelt, die in Wahrheit aber recht modern ist. Wie das geht, wenn da nur ab und an Schiffe anlegen, sei mal dahingestellt. Ach, und der Anfang von Kapitel 9 … genau der gleiche Satz wie ein paar Seiten davor. Das hätte man besser machen können. Zwar gibts nach dem Satz vorher einen Rückblick und diese Wiederholung soll einen vielleicht zurück ins Jetzt bringen, aber mich nerven solche Wiederholungen. Und mir fehlen noch die Tiere. Die kamen definitiv zu kurz.
Freue mich aber auch sehr, weiterzulesen. Werde das Buch jeweils am Donnerstag mit zur Arbeit nehmen, dann schaff ich die vorgegebenen Seiten, sonst müsst ich wohl auch “vorschreiben”, was ich nicht so gerne tue.