Tereza Berger ist zurück: Eigentlich hat die Auswanderin mit ihrer Buchhandlung DEJALU und dem Umbau ihres Gartenhäuschens in eine Ferienwohnung mehr als genug zu tun, doch dann stirbt ein enger Freund und die Geier fallen über seinen guten Ruf her. Das kann Tereza so nicht stehen lassen und beginnt mit ihren Ermittlungen, bei denen sie nicht nur der Polizei in die Quere kommt.
Gabriela Kasperski schreibt sich einmal mehr in ihre sympathische, neugierige, tatkräftige Hauptfigur und Ich-Erzählerin ein, die in der Bretagne normalerweise das gute Essen, die raue Natur, die vielfältigen Sagen und die Geselligkeit geniesst. Das verleiht dieser Krimi-Reihe auch diesmal einen solchen Sehnsuchtscharakter. Ich habe jedenfalls einmal mehr Ferienunterkünfte in der Bretagne gegoogelt und kaufe mir bei nächster Gelegenheit, wie schon nach dem letzten Band, Buchweizenmehl für Galettes.
Aber zum Fall: Da zu Gabriela Kasperskis grossem Personal, das seit dem ersten Band kontinuierlich gewachsen ist, weitere Figuren hinzukommen, bei denen Tereza nach und nach Motive offenlegt, rätseln wir lang mit ihr, um herauszufinden, was denn nun passiert ist und warum. Die Handlung beginnt, nach einem Abstecher in die Vergangenheit, am 15. und endet am 21. Juli und wird chronologisch vorangetrieben. Dass Tereza selbst ab einem bestimmten Punkt ins Schussfeld gerät, verleiht dem Krimi weiter Spannung. Die Auflösung selbst war mir persönlich zu schnell abgeschlossen. So hatte Tereza noch einige weitere Dinge aufgedeckt, die, fand ich, ein leider nicht ganz befriedigendes Ende fanden und beim Showdown konnte ich manche Handlungsmotive nicht ganz nachvollziehen.
Wie bei Reihen typisch entwickeln sich die Figuren eher wenig, um einen beliebigen Einstieg zu erleichtern. Das hat allerdings auch den Nachteil, dass sich manche Beschreibungen, gerade von Terezas Vorlieben, in jedem Band mehrfach wiederholen. Und mittlerweile würde ich auch empfehlen, bei Band 1 anzufangen, weil die Fälle zwar in sich abgeschlossen sind, aber wir so die Nebenfiguren von Beginn an kennenlernen.
Hardcore-Krimi-Fans werden hier vermutlich nicht auf ihre Kosten kommen, aber wer bei einem Krimi vor allem die Atmosphäre und das Rätseln schätzt, wird an Terezas Reihe Freude haben. Mir hat es jedenfalls einmal mehr Spass bereitet, nach Camaret-sur-Mer zu reisen dieses Wochenende. Es war wie ein Heimkommen und ein Wiedersehen mit alten Bekannten – weswegen mich der Todesfall umso mehr erschüttert hat. Meine zweite Empfehlung für die Lektüre dieser Wohlfühlkrimi-Reihe: Halten Sie unbedingt etwas Feines zu essen und zu trinken bereit, denn ich bekomme bei der Beschreibung all der Köstlichkeiten jedes Mal auf’s Neue einen Bärenhunger.