Diese Woche habe ich den zweiten Teil des Buches wieder gelesen. Wie viele von euch bin ich bei einzelnen Passagen stehen geblieben, habe über mein eigenes Leben nachgedacht. Die Tat von Jules ist unterschwellig immer präsent, ohne diese gäbe es das Buch nicht, doch jede Person im Buch macht sich plötzlich auf ihren eigenen Weg , auf die Suche. Die Personen werden fassbarer, klarer, eigenständiger. Das gefällt mir. Die - zufällige - Begegnung von Jules und Antoine: ja, vielleicht etwas gesucht, und doch, ist euch das noch nie im Leben passiert, dass ihr einem Menschen begegnet, und meint, den schon lange zu kennen? Ja, das Leben ist immer wieder Überraschung. Mir gefällt, wie die Autorin die Geschichte langsam aufzulösen beginnt. - Hier müsste man diskutieren, was ist Kitsch. Oft mutet die Geschichte kitschig an, durch die Weisheiten hebt sich für mich der Kitsch auf. Beim zweiten Lesen haben mich die Weisheiten öfter in den Bann gezogen, ich bin in den Lesefluss von Frau Bagus´Stil gekommen. Nachdem ich das Buch zum zweiten Mal beendet habe, bin ich sehr nachdenklich zurückgeblieben. Überhaupt verfolgt mich das Buch - positiv. Wie schon gesagt: Gedanken über das eigene Leben, über das Verzeihen (Antoine und seine Mutter, eine sehr schöne Stelle im Buch), über das Sterben, über die Liebe, über unsere Beziehungen zu anderen Menschen (die Hausangestellte von Louise, auch eine sehr schöne Stelle). Jules´Gespräch mit dem Blinden, der meint, Jules überschätze seine Wichtigkeit, fand ich auch sehr spannend.
Das Buch führt alle wichtigen Lebensthemen auf: Geburt, Aufwachsen, Arbeit, Liebe, Leben, Sterben. Am Anfang war ich fast erdrückt von den Lebensweisheiten, jetzt, wo sich der Reigen für mich schliesst, machen sie Sinn.
Nun kommt noch der Schluss. Ich freue mich auf eure Gedanken und Überlegungen und eure Kommentare. Gute Lektüre und schöne Woche!