Die Familienbibel von meinem Urgrossvater ist in der zweiten Auflage von 1902 erschienen und auch eine Luther-Bibel. Allerdings im Format A4 und extrem schwer. An vielen Stellen sind Zettel zwischen die Seiten gelegt worden auf denen Bibelsprüche und andere “Weisheiten” abgedruckt sind. Eigentlich müsste ich diese Zettel heraus nehmen und separat lagern, aber ich habe die Bibel so bekommen. Ich habe auch noch eine Handbibel mit Goldschnitt von meiner Grossmutter mit der folgenden Widmung darin: "Dem lieben Emmy zu seinem Geburtstage von seiner Mama Zch.6 den 10 Mai 1943. Dabei ist “Zch6” die Abkürzung für “Zürich Kreis 6”.
Zwischen meinen “modernen” Büchern verstecken sich noch mehr antike Bücher. Da ist eine Ausgabe von “Onkel Toms Hütte” mit einer Widmung für meinen Grossvater: “An den lieben Erwinli auf Weihnachten 1926”. Er hat mit damit die alte Schrift zu lesen bei gebracht und es mir nachher geschenkt. Das Buch ist mir Federzeichnungen und ein paar Farbbildern darin. Leider hat es jemand mit einem Schutzeinband aus Folie beklebt und den kann ich nicht einfach so weg nehmen ohne das Buch kaputt zu machen. “Onkel Toms Hütte” habe ich auch noch in einer späteren Ausgabe aus den 1980er/1990er Jahren.
Vor ein paar Jahren ist unsere Nachbarin gestorben und hat mir kurz vorher noch eine alte Ausgabe von “Heidi” geschenkt. Das Copyright ist 1944. Es hat noch diese eingeklebten Bilder darin die immer schön am richtigen Ort zwischen dem Text platziert sind. Es sieht immer noch aus wie wenn es erst ein paar Jahre alt wäre. Sie hat mir noch andere Bücher von Johanna Spyri wie “Sina” (Datum unbekannt), “Heimatlos” aus den frühen 1960ern und noch ein Buch über Johanna Spyri selber vermacht.
Dann ist da noch “Vevi” von Erica Lillegg von 1956. So viel ich weiss hat es ursprünglich meine Mutter als Kind geschenkt bekommen. Ich habe es schon als Kind geliebt weil Vevi alles macht was eigentlich verboten ist und gleichzeitig das brave Mädchen sein muss. Damit das geht und sie dieses Doppelleben aufrecht erhalten kann hat sie ein Wurzelmädchen mit dem sie sich verdoppeln kann. Mit der Zeit muss Vevi immer mehr Aufgaben gleichzeitig machen und es gibt immer mehr von diesen “verdoppelten Vevi’s” bis sie die Kontrolle verliert… Eine ziemlich verrückte Geschichte wenn man bedenkt, dass sie für 8 - 12 Jährige empfohlen wird.
Irgendwo verstecken sich sicher noch andere Bücher in meiner Sammlung und ich habe kürzlich ein Antiquariat in Winterthur entdeckt wo ich unbedingt mal hin will. Einfach zum schauen was es alles hat. Ohne meine Manga-verrückte Tochter hätte ich allerdings keine Chance gehabt das überhaupt zu finden. Wer vermutet schon im Manga-Laden Zappadoing zusätzlich noch ein Antiquariat!
@Stellamara Oh ja, alte Heilverfahren sind oft kurios! Interessant ist aber, dass es manchmal versteckte Zusammenhänge geben kann. Das mit den Rückenschmerzen könnte eine Entzündung sein bei der man gedacht hatte, dass man vielleicht mit einer Diät etwas bewirken kann. Man hat so zu sagen auf die Selbsheilung des Körpers gesetzt. Mein Mann hat mal etwas ähnliches von seinem Grossvater erzählt der ein Magengeschwür hatte. Welcher Art dieses Magengeschwür gewesen ist weiss ich nicht, aber der arme Mann durfte nur noch Haferschleim-Suppe essen.
Du hast natürlich recht. Der Inhalt ist natürlich wichtiger als das Datum oder so. Gleichzeitig verändert sich der Schreibstil im Lauf der Zeit weil die Rechtschreibung an die Umgangssprache angepasst wird. Ich habe die Einführung der “neuen deutschen Rechtschreibung” im 1999/2000 als KV-Lehrling mit gemacht - der Horror wenn du alles was du gerade gelernt hast wieder “vergessen” musst! Wir haben oft Diskussionen mit den Kindern was den jetzt richtig ist: Yoghurt oder Jogurt, Portemonnaie oder Portmonee und so weiter. Das ist oft schräg und teilweise musste ich den Kindern entsprechende Notizen für den Lehrer ins Heft machen: “Das hat Mami so gesagt und wir sind nicht sicher gewesen ob das noch stimmt.” und ähnliches.