Nach diesem Romänchen habe ich den Eindruck, alles schaffen zu können: Marathon in Weltrekordzeit? Kein Problem. Welt retten? Mache ich am Vormittag. Ich bin gespannt, wie lange dieses wunderbare Gefühl grenzenloser Zuversicht anhält – und wann ich «Wie die Schweden das Träumen erfanden» einfach nochmal lesen muss, um es wieder aufzufrischen ;-)
Kurz zum Inhalt: Der deutsche Bettenfabrikant Konrad Kaltenbacher jr. sucht einen neuen Standort für sein Bettenwerk in Skandinavien, dem Markt, der sich dem Siegeszug seines «Traumbetts» bisher nicht beugen wollte. Julia Bäck wiederum sucht einen finanzstarken Investor für ihr verwaistes, topmodernes Werk im schwedischen Halstaholm. Mit einer Charmeoffensive sondergleichen und zahlreichen fantastischen Versprechungen versucht sie den Deutschen für ihre ländliche Idylle zu begeistern. Doch am Geldbeutel Kaltenbachers sind natürlich auch andere interessiert.
Die Geschichte ist dünn und vorhersehbar, die Figuren klischiert, aber Jonasson erzählt in rasanten Wechseln und kurzen Kapiteln, mit viel Witz und Charme und aus wechselnden Perspektiven von einem Dorf am Scheideweg. Seine ursympathische Protagonistin nimmt optimistisch und tatkräftig das Schicksal des ihr anvertrauten Ortes in die Hand, schmuggelt sich in Kaltenbachers Telefonleitung, gründet eine bunt zusammengewürfelte Taskforce und setzt sich über sonst übliche demokratische Prozesse hinweg, um endlich eine Wende zu bewirken.
Jonasson schreibt nicht auf dem Niveau seines Hundertjährigen, auf ein paar Auftritte von Nebenfiguren und die teils vulgäre Sprache des ohnehin unsympathischen Beraters Carlander hätte ich ebenso verzichten können, aber insgesamt verbreitet «Wie die Schweden das Träumen erfanden» auf 161 Seiten einfach gute Laune und eben die pure Zuversicht über die Buchseiten hinaus. Und das ist doch auch eine ziemliche Leistung.
Aus dem Schwedischen von Astrid Arz.