Der Roman startet mit einem Donnerschlag. Eine versuchte Vergewaltigung eines 12-jährigen Mädchens, der Mord am Vergewaltiger, die Wegschaffung der Leiche. Happiger kann ein Buch kaum beginnen. Beatrice Salvioni versteht es, die Leser:innen voll in die Geschichte “reinzuziehen”. Bildhaft beschreibt sie das Leben im Städtchen Monza. Die Faschisten beeinflussen und dominieren das tägliche Leben. Der Metzger muss sein Ladenlokal aufgeben und einem der Partei genehmen Obsthändler Platz machen. Die Kinder sind alle in der faschistischen Jugendgruppe. Die Segnung der Zielflagge für das Autorennen wird gross mit Umzug zelebriert.
Francesca ist fasziniert von dem Mädchen, das von allen die "Malnata"genannt wird. Sie möchte gerne zu dieser kleinen Gruppe gehören, die sich jeweils am Fluss vergnügt. Sie bewundert, wie die zwei Jungs Maddalena als ihre Rädelsführerin akzeptieren. Die Situation erinnert mich an “Die Rote Zora”. Vom ersten Kontakt an entsteht meiner Ansicht nach fast eine gewisse Hörigkeit auf der Seite von Francesca. Sie macht alles, was Maddalena ihr sagt. Die Zusammensetzung der kleinen Truppe könnte unterschiedlicher nicht sein: Maddalena, Kind aus einer Arbeiterfamilie, Filippo, Sohn des lokalen Faschistenfunktionärs, Matteo, Sohn eines Kommunisten. Francescas Vater ist eher ein Mitläufer. Er stellt sich gut mit den Faschisten, um an Aufträge für seine Hutfabrik zu kommen. Für die Kinder scheint die politische Gesinnung ihrer Eltern keine Rolle zu spielen.
Ich finde es schlimm, wie die Mutter von Maddalena sie behandelt. Als ob sie nicht existieren würde. Sie legt für ihre Tochter nicht einmal ein Gedeck auf den Tisch. Auch die Mutter von Francesca behandelt ihre Tochter wie Luft. Sie sollte einfach nur brav und adrett sein. Der Rest interessiert sie nicht.
Ich bin gespannt auf den zweiten Teil.