Nach Beendigung der Lektüre bin ich weiterhin nicht sonderlich angetan vom Buch, auch wenn sich die Kapitel zügig lesen lassen. Dies aus mehreren Gründen.
Der Verlag lässt einen Neuleser völlig im Stich, wer denn nun wer und wer mit wem verbandelt ist. Ohne Vorkenntnisse entgehen einem viele Anspielungen, weil man von den Personen/Örtlichkeiten sich kein Bild machen kann. Im Verlauf der Geschichte kommen ohnehin noch weitere Personen, wie etwa Garth, hinzu. Im Weiteren wurde die Palette der Themen immer breiter. Neben den spezifischen Themen rund um den Club, Einsamkeit, Demenz, Verlust, Alter, kamen weitere dazu wie etwa ein Coming out, die (völlig unprofessionelle) Liaison von SIO Jill mit dem Maulwurf Luca, der illegale Export und die Restitution von Kulturgütern. Dass ein unscheinbares Kästchen mit einem mässig wertvollem Inhalt derart eine Panik auslöst und immer wieder die Drohung provoziert, jemanden umzubringen, irritierte zunehmend. Die Auflösung des Rätels fand ich dann etwas weit hergeholt. Dass der Leser quasi von Kuldesh selbst (S. 34) in die Irre geführt wird, indem er nur den Preis des Inhalts des Kästchens (Heroin) recherchieren will, ist wohl einem Spannungsaufbau geschuldet.
Dazu kommt eine vermutete unsorgfältige Übersetzung bzw. ein unsorgfältiges Lektorat. Nur so kann ich mir erklären, dass vielfach von einem Kästchen die Rede ist, dann wieder von einer Schatulle. Oder dass das (offenbar millionenteure) Kästchen von Antik-Experten ohne weiteren Schutz (Hülle oder Kiste) einfach so ins Erdreich verbudelt wurde, ist wenig plausibel (S. 338). Oder dass eine Widmung auf einer Tasse fünf Seiten später nicht gleich lautet, nunja. Dass der Schwanz mit dem Hund wedelt, wurde schon von Swifty03 festgestellt.
Fazit: Soll man ein Buch lesen, das im Prolog das Warten eines betagten Mannes auf eine unbekannte Person im dunklen Wald zu mitternächtlicher Stunde schildert? Ich würde sagen, besser nicht.