Ich bin mit meinem Buch “Der Flug des Raben” von Richard Wagamese fertig. Die Geschichte ist sehr eindrücklich wenn man weiss, dass das wirklich passiert ist. Bis in die 1990er Jahre wurden indianische Kinder ihren Eltern weg genommen und “umerzogen”. Im Klartext: Wer etwas indianisches macht oder in seiner Muttersprache redet wird bestraft. Diese “Umerziehung” wurde in Pflegefamilien und so genannten “Residental Shool” die von Mönchen und Nonnen geleitet wurden gemacht. Die Eltern habe in der Regel keine Chance gehabt ihre Kinder wieder aus diesem System heraus zu bekommen weil sie schlicht nicht gewusst haben wie. Wenn es eines dieser Kinder wieder zurück geschafft hat ist es als Erwachsener gewesen und hat sich oft wie ein Weisser benommen. Man hat es dazu gezwungen die eigene Identität zu verleugnen und musste die indianische Kultur neu lernen. Das alles hat der Autor selber durch gemacht.
Der junge Garnet ist im Alter von drei Jahren entführt worden und wird durch dieses System geschleust bis er nicht mehr weiss was er ist. Ist er ein Weisser? Nein, dafür ist er zu dunkel. Ist er ein Schwarzer? Nein, dafür ist er zu hell. Da bleibt nur noch der Indianer, aber man hat ihm eingetrichtert, dass die nichts können und nur eine “Last” für die Gesellschaft sind. So einer will er ganz sicher nicht sein! Zu diesem Zeitpunkt ist er 16 und flüchtet weil er wissen will wer er wirklich ist. Er weiss, dass er nicht das ist was man aus ihm gemacht hat und hat das Gefühl, dass ihm etwas fehlt. Dieses “Etwas” muss er finden um wieder er selber zu sein…
Ich kann das Buch allen weiter empfehlen die sich mit der Kultur der kanadischen Indianer auseinander setzen möchten. In der Geschichte erzählt der alte Indianer “Keeper” dem jungen Garnet von der Kultur seines Stammes. Es ist fast so wie wenn man daneben sitzen und ebenfalls zuhören würde.