@Krokussine ich habe es so verstanden, dass der Tag Null 16 Jahre zurückliegt, ich kann aber natürlich auch falsch liegen.
Mir gefällt das Buch bisher super, ich hatte den ersten Abschnitt im nu durch und habe bereits weitergelesen. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich so gut in die Geschichte “reingesogen” wurde. Das hat mich positiv überrascht, da ich in letzter Zeit nicht mehr so Sci-Fi gelesen habe und auch auch nicht erwartet habe, dass sich das Buch so “süffig” liest.
Die Schreibweise und den Erzählstil des Autors finde ich sehr anschaulich und angenehm zum lesen, obwohl auch ich zu Beginn durch die fehlenden Anführungszeichen etwas irritiert war. Nach einer Seite hatte ich mich aber bereits daran gewöhnt. Mir gefallen die beiden wechselnden Sichtweisen von Emi und Larch und auch die Art und Weise, wie die Zeit während dem Übergang so rückblickend beschrieben wird. Auch die eingeschobenen Interview-Teile, wo Kristinas Ansichten und Erfahrungen werden, finde ich sehr spannend.
Sowieso finde ich die ganze Familiendynamik sehr interessant und bin gespannt, wie es weitergeht. Irgendwie geht es mir mit Kristina ein wenig so wie Emi: ich habe ein wenig eine Hassliebe für sie entwickelt. Ich finde sie als Charakter sehr komplex und spannend, gerade auch weil sie alles andere als perfekt ist. Sie steht leidenschaftlich für ihre Überzeugungen ein, will etwas bewegen und ihre Tochter stark und unabhängig machen, damit sie eine bessere Zukunft hat als sie selbst. Gleichzeitig löst sie damit bei Emi grosse Schuld- und Angstgefühle aus, scheint aber auch ein grosses, unerreichbares Vorbild für ihre Tochter zu sein. Solche Konflikt-Dynamiken in Familien finde ich immer mega interessant. Und eigentlich so als Selbstbeobachtung auch sehr interessant, dass mich gerade der Charakter, der keine POV-Kapitel hat und bisher noch am wenigsten vorgekommen ist, am meisten fasziniert 😄
Emis Essstörung, die einige erwähnt haben, könnte für mich auch ein Ausdruck bzw. eine Manifestation dieses Konfliktes und der Hassliebe zwischen Emi und ihrer Mutter sein: Emi bekommt von Kristina vermittelt, dass sie nicht gut genug ist, und will ihrer Mutter deshalb unbewusst “beweisen”, dass sie stark sein kann, indem sie hungert. Zudem hat Emi über fast nichts in ihrem Leben wirklich die Kontrolle; durch die Kontrolle über das Essen “nimmt” sie sich aber ein Stück Kontrolle zurück. Das wäre jedenfalls meine Interpretation.
Ich freue mich jedenfalls sehr auf das Weiterlesen und bin gespannt, wo die Geschichte noch hinführt!