esbru Geschenke = Almosen? Das Buch erklärt kurz und knapp das Verhalten der Flüchtlinge aus Nahost. Geschenke der Einheimischen werden nicht angenommen. Das könnte ja zu Verpflichtungen führen oder vertieften Beziehungen, auf die man sich nicht einlassen will, da ja ohnehin die Rückkehr im Hinterkopf gespeichert ist. Diese Haltung , vielleicht am Rande, als Beleidigung empfinden, ging meiner Mutter (deutschstämmig) so, als sie bei der Ankunft 1968 von Schweizern gefragt wurde, ob sie Orangen oder Bananen kenne bzw. dass das diese Früchte sind. Das einzige, was meiner Mutter negativ aufschlug, war die Tschechoslowakei ja nur einen Katzensprung entfernt. Diese vielleicht unabsichtliche Frage hat sie zutiefst beleidigt. Ich denke mal, viele Schweizer - ausser die Intellektuellen - wussten damals nicht - wie heute in den USA! -, wo dieses Land liegt. Aber diese Willkommensgeste der Nachbarin ist ganz banal, normal, ohne Hintergedanken.
Betreffend Heirat in den arabischen Regionen: Bis heute denke ich, dass dort keine Heirat eine Liebesheirat ist, eher eine arrangierte Zweck- oder Vernunftehe - auch des Alters halber. Heute Kind, morgen Teenager und übermorgen verheiratet. Das Paar lebt geschlechterkonform zwar zusammen, aber nähert sich, auch wenn Kinder da sind, kaum aneinander an. Dass da keine Liebe wachsen kann, wie wir es uns vorstellen, ist irgendwie nachvollziehbar. Kinder müssen einfach her, der Tradition halber. Was machen aber jene, bei denen es trotz Versuchen nicht klappt? Gut für jene ungeborenen Kinder zwar, aber mehr oder weniger ein “Todesurteil” (mir fiel kein anderes Wort ein, sorry!) für die Ehe. Das war doch auch so beim Schah von Persien, dessen 1.Frau Soraya, eine Französin, der Liebling der Medien war, aber leider unfruchtbar. Die erfolgte Scheidung befreite sie also und verhinderte damit den Untergang der persischen Schah-Dynastie.