In “Es gibt einen Gott und ihr ist langweilig” geht es um ein paar Gestalten, die in einer völlig neuen Weltordnung zurechtkommen wollen - und plötzlich zu den gefragten Personen in der Gesellschaft gehören. Auch wenn mich die Prämisse reizt, dass eine Gesellschaft sich nach völlig anderen Kriterien als Geld/Erfolg/Leistung definieren könnte, hat mich das Buch insgesamt nicht überzeugt.
Ein Grund dafür ist sicher, dass Titel und Inhaltsangabe anderes versprechen, als das Buch schliesslich einlöst. So hätte mich die Perspektive von Gott/der Göttin interessiert, was passiert, wenn jemand an die Himmelspforte klopft? Wie bestimmt sie, was kreativ ist und was nicht? Was gefällt ihr und wer ist sie?
Die Freundschaft zwischen Adam und Sara finde ich zwar berührend, ganz verstanden habe ich sie aber nicht. Genauso wie andere Handlungsstränge, etwa der Mann im Park.
Am Ende des Buchs habe ich mehr Fragen als Antworten. War es ein Traum von Adam? War alles nur seine Vorstellung, weil er dement geworden ist? Warum aber soll er am Schluss mit seiner Enkelin Sara auf Sisyphos-2 gelandet sein? War er doch nicht kreativ genug, obwohl er im ganzen Buch als der typische Künstler beschrieben worden ist? Was sollte die Episode mit Rudoch? Sollte er nur die Gier der Reichen und Mächtigen vergegenwärtigen? Und Potkuls ist schlussendlich ein Künstler geworden?
Das Buch ist Geschmackssache, es lohnt sich, wenn man sich auf ein Gedankenexperiment einlassen will und neue Denkanstösse sucht. Man muss sich allerdings darauf einstellen, mit einigen Fragezeichen zurückzubleiben.