Elsa, eine betagte Frau ist pflegebedürftig. Ihre Tochter Luzia engagiert eine junge Betreuerin, Migrantin,
die aus politischen Gründen und weil sie sich dem System widersetzt hat und deswegen gefangen genommen wurde, fast 4000 km weit weg in die Schweiz geflohen ist.
Die eigensinnige Elsa ist eine Herausforderung für die gutmeinende, aber dominante Luzia. Zwischen Elsa und Pina entwickelt sich eine schöne, feine Verbindung. Sie erzählen sich gegenseitig viel. Insbesondere Pina erzählt von ihrer Familie, von ihrer Mutter, die an einem schweren Nierenleiden gestorben ist, als sie schon in der Schweiz war.
Elsa sieht ihren Tod nahen. Sie will auch abschliessen, nur noch so viel essen, wie sie möchte, nicht mehr nach draussen gehen. Pina, die Betreuerin gibt ihr nach. In der Zeit in der Elsa langsam sich vom Leben verabschiedet, beschäftigt sie sich selbst stark mit dem Tod, insbesondere mit dem Ableben ihrer Mutter, mit der Verbindung zu ihrer Mutter. Die Fragen, die Elsa an sie stellt - auch nach ihren Liebesdingen, rufen ebenfalls Erinnerungen wach, die sie auch sich selbst nahe bringen.
Dem Autor, ursprünglich aus Mittelalbanien stammend und in der Schweiz lebend, gelingt es, Stimmung und Gefühle atmosphärisch nahezubringen in einer schönen und poetischen Sprache. Eine leicht und angenehm zu lesende, nie banale Erzählung.
Pina ging auf ihr Zimmer. Sie blickte auf die dunkle Strasse, das schwache Licht der Laterne. Die Erinnerungen an ihre Mutter waren das Kostbarste, was sie von ihr besass. Sie dachte daran, wie sie auf dem flachen Dach des Hauses im Dorf neben ihr lag und sie die Sterne zählten. Es wurden immer mehr Sterne, kaum dachten sie, sie hätten sie nun alle gezählt. Jetzt wunderte sie sich, dass Mutter mit ihr wach blieb, sie, die mehr als fünfzehn Stunden am Tag arbeitet. Pina begann lautlos zu weinen.
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