DrQuinzel Hallöchen zusammen, ich hoffe erstmal ihr hattet ganz schöne und nicht allzu stressige Feiertage und könnt nun die Zeit über den Jahreswechsel genießen! ☺️👋
Ich muss ehrlich sagen, dass ich im ersten Drittel des Buches eine emotionale Achterbahnfahrt hatte… die meiste Zeit war ich sehr gefesselt von dem Schreibstil, der einen oft wirklich in die Szene hineinversetzte und einen an manchen Stellen mitfiebern und mitzittern ließ, was ja das besondere Gefühl ist, das ein Thriller vermitteln soll.
Der Anfang hat mir wirklich sehr gut gefallen, mal was ganz anderes, die Einführung in den besonderen Beruf von Jack und Gabe - wenn man nicht schon einige Informationen aus dem Klappentext gewusst hätte, wäre das wahrscheinlich ein noch besserer Einstieg ins Lesen gewesen.
Aber dann, ja… gab es für mich einfach einige Szenen, die mir sehr unglaubwürdig vorkamen und klar, solche Bücher sind nicht immer realitätsnah geschrieben, aber ich kam auf den folgenden Seiten schon ein paar Mal ins ungläubig die Augenbrauen hochziehen und leicht mit dem Kopf schütteln.
Jack wird als sehr intelligente und starke Protagonistin eingeführt, die zusammen mit ihrem Mann in einem sehr speziellen Beruf arbeitet, dessen Tätigkeit ohne das Hintergrundwissen, dass sie Sicherheitssysteme testen, doch fragwürdig und riskant erscheint, so dass man auf jeden Fall einen (wenn nicht mehrere) Anwälte in der Hinterhand haben sollte bzw. über ein breites juristisches Wissen verfügen sollte. Das vermisse ich in der Szene ihrer Verhaftung und den weiteren Szenen ihrer Interaktion mit der Polizei sehr. Natürlich kann man das alles mit ihrem Schock nach dem Tod ihres Mannes erklären, aber dafür wurde sie mir anfangs zu professionell geschildert. Natürlich will man nicht glauben, dass jemand einen verdächtigt, den geliebten Ehepartner getötet zu haben, aber wir alle wissen (wie auch ihre Schwester), dass man da sehr schnell im Rampenlicht steht. Ihre doch sehr langsame Auffassungsgabe bezüglich solcher Tatsachen macht es mir dann etwas schwer, sie zu verstehen.
Ich finde, da passen ihre Charaktereigenschaften nicht so richtig zusammen - eine Spionin, die geschickt unerkannt in Gebäude einbricht, sich dann aber beim Ladendiebstahl etwas unbeholfen verhält. Dieses Hin und Her zwischen Superwoman und doch naivem Verhalten erschien mir etwas merkwürdig, Jack betont sehr, wie sportlich und gut sie in ihrem Beruf ist, weiß dann aber nicht, ob sie von der Polizei schon durch die Benutzung ihres Handys/Laptops getrackt werden kann oder nicht, nachdem sie zuvor komplexe elektronische Überwachungssysteme ausgeschaltet hat. Die Krönung war für mich dann wirklich ihre Antwort auf die Mail am Ende, auch mit ihrem Gedankengang „das soll mich wahrscheinlich provozieren, damit ich darauf antworte und eigentlich sollte ich das nicht tun, aber ich kann nicht anders“ - ich weiß nicht, das hat mir das Leseerlebnis bis dahin ein wenig getrübt. 🧐
Was mich auch stört und für mich persönlich im Kontrast zu Ware’s sehr gutem und fesselndem Schreibstil steht, ist die fehlende Dimension der Charaktere, die ich (bisher) als sehr “flach” empfinde. Von Jack als Protagonistin und Ich-Erzählerin erfährt man als Leser natürlich etwas mehr, aber sowohl Gabe, Hel, Jeff und vor allem die Polizisten wirken auf mich eher wie flache Pappfiguren, die auch auf der Bühne stehen, als dass sie handelnde Personen mit einer eigenen Hintergrundgeschichte wären.
Sie werden jeweils nur kurz eingeführt, sind dann immer mal wieder da und erfüllen klassische Rollenbilder ohne eigenen Charme (Gabe als gutmütiger, sympathischer Ehemann; Hel als hilfsbereite Schwester mit idyllischem Leben und zwei aufgeweckten, herumtollenden Kindern; dann gibt es noch den zynischen, gewalttätigen Ex-Freund und ein paar aufdringliche Polizisten, die zwar alle einen eigenen Namen haben, aber das war’s dann auch schon, ansonsten sind sie sehr austauschbar). 🙌
Man merkt also, dass ich ein paar Kritikpunkte habe, trotzdem kann ich mich nur anschließen, dass der Schreibstil wirklich fesselnd ist und es schafft Spannung aufzubauen, es gibt viele offene Fragen und auch Jacks weitere Schritte sind noch nicht vorhersehbar und machen Lust, die Geschichte weiter zu verfolgen. Ich freue mich also auf das Weiterlesen und erhoffe mir natürlich noch einiges von den weiteren Kapiteln, vielleicht werden dann auch einige meiner Kritikpunkte aus dem Weg geräumt! 🤗