Ja, ich würde dieses Buch Heranwachsenden empfehlen, führt es doch mehr illustrativ als belehrend und darum, relativ behutsam und leicht verständlich an die schwierigen Themen von Bipolarität und Angststörungen heran, ohne dogmatisch oder allzu aufgesetzt zu wirken. Auch die verschiedenen Stilmittel vermitteln einen Eindruck jugendlicher Ausdrucksformen, die so gelesen, ziemlich glaubwürdig rüberkommen. Leider erschliesst sich mir auch bis zum Ende des Buches nicht, wo denn nun die Fiktion beginnt, was nur zwecks Dramaturgie eingeflochten wurde, und was von Betroffenen wirklich so empfunden wird und wie solche Störungen auch noch anders empfunden und erfahren werden könnten.
Um aufklärend zu wirken, ist es immer schwierig, vom Einzelfall aufs Ganze schliessen zu wollen. Und wenn sich das ganze Buch gegen den Schluss hin auch vom schwermütigen Einstieg löst und tatsächlich noch in die “Action” kommt, weiss ich am Ende nicht, ob ich jetzt daraus was lernen kann oder soll - oder ich diesen Roman als blosse Unterhaltung einordnen soll. Zwar betont die Autorin im Abgang ihre diesbezüglichen eigenen Erfahrungen und gibt dem Werk damit auch eine gewisse Glaubwürdigkeit. Aber auch hier, wäre es auch nur wieder eine einzelne Erfahrung, die in diesen Lesestoff mit eingearbeitet wurde. Damit stellt sich mir die persönliche Frage, ob es generell gut ist, diese Themen literarisch fiktional anzugehen oder ob man da nicht doch eher auf der rein sachlichen Ebene und real existierenden Fällen und Diagnosen bleiben sollte, um die eh schon herrschende Verwirrung nicht auch noch künstlich aufzublasen. Fazit: sicher ein leichtgängig zu lesendes Buch, um sich dem Thema anzunähern. Aber dabei soll es dann bleiben und nicht in Interpretationen und Realitätsbezügen ausarten, bei denen man wohl besser bei der tatsächlich vorhandenen Fachliteratur bleiben sollte.