(Inhalt vgl. Cover)
Die Mehrheit des Buches ist ein Rückblick auf die Schweizer Geschichte seit dem Mittelalter. Ausserdem zeigt der Autor auf, wieviele Namen für unser Land und meine Mitbürger*innen existieren und ganz offiziell verwendet werden. Der Schreibstil ist verständlich, jedoch besteht das Buch überwiegend aus Zitaten von Staatsrechtlern, Philosophen, Historikern, Schriftstellern, Intellektuellen, Politikern, Diplomaten, Regierungspersonen, Wissenschaftlern - alle aufgelistet in einem umfangreichen Personenverzeichnis.
“Heute freilich gefährdet eine schleichende Tendenz zur Zentralisierung zunehmend eine ausgeglichene Kompetenzverteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden - sie höhlt den Föderalismus aus.”
Der Autor kritisiert die Politiker von heute, insbesondere in Bezug auf die Neutralität und er kritisiert die Bürger*innen in Bezug auf die Wahrnehmung der Eigenverantwortung. “Es genügt nicht, sich nur an Abstimmungen und Wahlen zu beteiligen. Der Bürger muss sich auch für das Gemeinwohl engagieren und öffentliche Aufgaben übernehmen.” Mit Blick auf die durchschnittlich lediglich 45% Beteiligten an Wahlen und Abstimmungen fehlt es nicht nur an Eigenverantwortung, sondern auch an Pflichtbewusstsein. Darin sieht der Auto ein Zeichen unserer Wohlstandsgesellschaft; da stimme ich mit ihm überein.
Was mir gefehlt hat und worauf ich sehr gespannt war, ist die Meinung des Autors zu erfahren, ob die Schweiz denn anders sein muss und wenn wünschenswert, was die konkreten Massnahmen aus Sicht des Autors sein müssen, um dieses “Anderssein” zu bewahren. Ebenfalls gefehlt hat mir eine Überlegung zum Festhalten an diesem “Anderssein” mit Blick auf die heutige Bevölkerungssituation in der Schweiz, die heute ganz anders ist als noch im letzten Jahrhundert: Zur Zeit leben in der Schweiz 40% Personen nicht-schweizerischer Herkunft, zum Teil mit ganz unterschiedlichen Religionen, Staatsverständnis und Lebenszielen von uns “Ur-Schweizern”.
Als Geschichtskonzentrat fand ich das Buch ok 🙂