Kathrin1014 Mir gefiel der dritte Teil nicht so gut wie die ersten beiden Teile. Die Handlung wirkte sehr konstruiert und hatte grosse Lücken. Was mir fehlte, war u.a. die Sicht anderer Länder. Auch China und Indien haben Tech Milliardäre, ohne derer Komponenten und know-how nichts im Silicon Valley läuft. Das Buch war für meinen Geschmack deshalb zu US-zentrisch. Die Idee die Milliardäre stranden zu lassen ist auch nicht neu, eigentlich wollte man sie alle nur auf den Mars schicken was weniger human wäre als Aldermans Variante mit den Inseln. Die Handlung war etwas langatmig. Sie hätte die Motivationen der Leute etwas ausführlicher gestalten können mit mehr Charakterentwicklung und backstories. Und die Auflösung mit dem „falschen“ Anzug war zwar eine Erklärung, das hätte aber jenen mit echten Anzügen auffallen müssen…
Martha ist einfach nur diabolisch. Dass Zhen ihr vergibt ist nicht nachvollziehbar.
Das Buch fing vielversprechend an, liess dann aber nach. Die Lösung globaler Probleme ist komplexer als nur ein paar Techmilliardäre in den Dschungel zu schicken, deshalb einige Minuspunkte für diese wohlstandsgesättigte Utopie voller Naivität, welche politisch interessierte Leser*innen eher abschrecken dürfte. Eine Heileweltromantik ist im Sinne des techno-optimistischen Solarpunkgedankens zwar löblich, aber in dieser Form eher zu utopisch, um brauchbare Denkansätze zu beinhalten.
Zum Zitat von @Kathrin1014 :
Kathrin1014 «Das ist nämlich das große Geheimnis; so werden die Milliarden in der Tech-Branche angehäuft: Sorge dafür, dass alles so angenehm, erfreulich und reibungslos ist, dass keiner auf die Idee kommt, Fragen zu stellen. Keiner soll je darüber nachgrübeln, wie er sein Leben wirklich verbringen will.» S. 474
Der ganze Kapitalismus baut auf Ablenkung auf. Wie im Benko Immobilienskandal oder bei der CS Pleite hat niemand nachgefragt. Und in der Techbranche ist alles auf Sand gebaut. Aktuell läuft das mit KI so. Solange Geld gemacht wird, soll bitte niemand genau hinschauen. So platzte die .com Blase, Bitcoin ging ein und NFTs implodierten. Abet das Geld kommt ja von irgendwo: nämlich aus unseren Pensionskassenguthaben und Hypotheken, welche diese Luftschlösser finanzieren. In diesem Hinblick wäre sogar die Mars Variante zu gnädig.
Was die Nutzer der sozialen Medien angeht, geht es nur um deren Identität, damit man sie radikalisieren kann bei Bedarf. Deshalb ist ausschalten und zusammen reden viel besser.
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Ich wünsche euch allen ein schönes, friedliches und freudvolles 2024!