Ich geb’ zu, der Titel hat mich gefangen: Ein «Elternabend», der kein Thriller ist, obwohl er nach Horror tönt. Klingt nach amüsanter Unterhaltung. So ist denn auch der Plot überraschend wie skurril: Sascha Nebel will ein Auto klauen, doch bevor er wegfahren kann, zertrümmert eine Frau ebendieses Gefährt. Als die Polizei erscheint, fliehen die zwei und retten sich in einen Bus, der eine Gruppe Eltern zu einer Kombination aus Klassenfahrt und Elternabend bringt. Dass sich die beiden denn auch als Eltern eines «Problemschülers» ausgeben (oder eher ausgeben müssen?), bringt die Geschichte ins Rollen…
Bald merkt man, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Einige unerwartete Twists machen das Buch zu einer unterhaltsamen und kurzweiligen Lektüre. Die sehr schwierigen und schwerwiegenden Themen wie Selbstmord, Kindererziehung oder Gewalt werden auf sehr eingängliche und doch unterhaltsame Weise dargestellt. «Elternabend» ist meiner Meinung nach ein ansprechender Text, leichte Unterhaltung ohne allzu viele Ansprüche. Die teils doch ziemlich überspitzt dargestellten und allzu klischierten Figuren sind wohl der Tatsache geschuldet, dass das Buch explizit eine Komödie sein soll.
Sprachlich hat mir das Werk allerdings weniger gefallen: Ja, Humor ist wichtig und macht die schwere Thematik erträglich, aber für mich war’s zu viel des Guten. Oftmals lange Ausschweifungen und Abschweifungen, gefühlt in jedem zweiten Satz noch ein gesucht lustiger Begriff oder eine Nebenbemerkung, welche «auf Lustig macht». Mein Fazit: Zu viel Humor verdirbt den Brei…