Nun auch von mir noch was zum Thema Psychotherapie. Ich habe das Kapitel mit grossem Interesse gelesen.
In meiner Ausbildung zur Aktivierungsfachfrau lernte ich im Fach Kommunikation, bereits in den ersten Ausbildungswochen, Carl Rogers personenzentrierte Haltung kennen. Der Unterricht drehte sich da um aktives Zuhören und die therapeutische Haltung dabei. AEK (Akzeptanz, Empathie, Kongruenz) gemäss Rogers wurde schnell zu einem beliebten Bezugspunkt innerhalb der Klasse. Wenn wir irgendwas mit Theorien, Modellen verknüpfen sollen, fällt der Begriff AEK garantiert.
Daher freute ich mich auf die Carl Rogers gewidmeten Seiten sehr. Für mich war es sehr spannend, mehr Hintergründe zu ihm und seinen Theorien zu lesen. Vom guten Leben hatte ich noch nie gehört, die Theorie gefällt mir aber gut. Die 5 Punkte die er aufführt, scheinen mir sinnvoll. Denke da kann man gut auch was für sich persönlich rausziehen. Sich bewusst sein, dass jeder Moment über den nächsten entscheidet, sich selbst zu vertrauen, im Moment zu leben, sich und anderen mit Wertschätzung zu begegnen und offen für Erfahrungen zu sein, sind alles Dinge, die uns wohl allen gut tun. Seine Aussage, dass der Wert eines Menschen alleine im Wunder seiner Existenz begründet ist, finde ich einfach wunderschön. Auch die Aussagen, dass unbedingte positive Zuwendung der Schlüssel zu einem guten Leben für alle und dass nichts uns so massgeblich prägt wie unsere Erfahrungen, beschäftigten mich gedanklich noch ne Weile. Ich sehe darin sehr viel Wahrheit, wenn sich dies mehr Leute zu Herzen nehmen würden, sähe unsere Welt vielleicht friedlicher aus.
Aber das Thema Psychoanalyse fand ich spannend. Darüber wusste ich noch kaum was. Obwohl mir Freud, samt seiner Fixierung auf die sexuellen Triebe, natürlich ein Begriff war. Spannend wie sich das weiterentwickelte. Ebenfalls war mir der Begriff des kollktiven Unterbewussten bekannt, genaueres dazu wusste ich jedoch nicht, auch nicht dass es Jung war, der den Begriff prägte.
Die unterschiedlichen Ich’s erinnerten mich stark an das Modell der Transaktionsanalyse, ich bin gespannt ob dazu eventuell später im Buch auch noch was kommt.
Weiter fand ich den Abschnitt über Albert Ellis und seine Theorie der irrationalen vs. rationalen Reaktionen sehr interessant. Diese Theorie erschien mir überraschend simpel und logisch. Sehr nachvollziehbar.
Bereits erwähnt wurde auch Boris Cyrulnik, von ihm wurde mir heute ein Video in meine Timeline gespült. Dieses Jahr führte Sternstunde Philosophie (SRF) ein Gespräch mit ihm zum Thema Resilienz, dieses werde ich mir sicherlich noch anhören.
Insgesamt war es für mich sehr spannend zu sehen wie sich der Wandel der Psychotherapie vom Heilen unmündiger kranker Menschen zu einem Begleiten und Unterstützen im Rahmen eines postiven Menschenbildes wandelte. Da ich in für den schulischen Unterricht aktuell noch eine Lernfrage, zum Thema wie die Beziehungsgestaltung einer psychisch erkrankten Person helfen kann, bearbeitete, konnte ich aus dem Kapitel sehr vieles zum geschichtlichen Bezug rausziehen.
Nun bin ich bereits mitten im nächsten Kapitel, merke aber grad, dass ich dies etwas weniger spannend finde.
Freue mich dann eher wieder auf die Sozialpsychologie.
Euch allen weiterhin viel Spass und/oder Durchhaltevermögen beim Lesen und morgen einen schönen 1. Adventssonntag.