Ich habe bereits am Dienstag die ersten 15 Kapitel gelesen, weil ich so neugierig auf das Buch war, und bin nun gespannt auf eure Meinungen und Eindrücke.
Ich empfinde das Buch bisher als drückend und schwermütig. Ich habe mir während dem Lesen nichts mehr gewünscht, als dass Lily sich jemandem anvertraut - aber natürlich weiss ich, dass das alles (Der Druck der auf ihr lastet, das Familienkonstrukt, die mentale Gesundheit ihrer Schwester…) nicht so einfach ist, sondern viel mehr Komplexität aufweist.
Es war für mich sehr eindrücklich, von der ersten Seite an zu spüren, was in Lily vorgeht und mit welchen Herausforderungen sie kämpft. Besonders der starke schulische Druck, der auf ihr lastet und zusätzlich das Gefühl, die Familie zusammenhalten zu müssen, waren für mich nicht ganz einfach zu ertragen.
Was mit doch überrascht hat, war mein Eindruck, dass niemand wirklich mit ihr über die Situation ihrer Schwester geredet hat (und sie stattdessen Google beftragte). Kennt jemand sich diesbezüglich aus und weiss, inwiefern Institute wie Fairview auch mit den Angehörigen zusammenarbeiten oder sie aufklären, oder welche anderen Anlaufstellen für Angehörige es gibt, welche sie unterstützen können?
Sehr schade (was nicht heisst, dass ich es nicht auch nachvollziehen kann) finde ich, wie wenig innerhalb der Familie kommuniziert wird. Ich hoffe, die ganze Familie findet im weiteren Verlauf einen Weg, offener miteinander umzugehen und den Elefanten im Raum anzusprechen.
Ich habe Micah dafür bewundert, wie aufgeschlossen und ehrlich er mit seiner Depression und seiner Kunst umgeht. Er kann und sollte als Vorbild fungieren. Im Buch wird schnell klar, wie stigmatisiert psychische Erkrankungen in ihrer Schule noch sind und wie viele Vorurteile noch herrschen. Es wäre toll, könnte er ganz natürlich zu deren Abbau beitragen. Ganz allgemein hilft gegen Vorurteile ja oft Aufklärung, und ich erhoffe mir, dass durch diese auch die noch stark von Vorurteilen geprägten Charaktere wie Damon sich im weiteren Verlauf eine differenzierte(re) Meinung zu den behandelnden Themen bilden können.