Zu Teil 2: Meine Gefühle kommen in Wallungen
Es beginnt bereits auf Seite 151 mit einer typischen, politischen, arroganten, schleimigen Szene als es um die Begrüssung geht. Esperanza ist es wichtig, dass man weiss, dass sie für die Premierministerin arbeitet. Tom kontert mit der Aussage er arbeite für den Planeten. Dann folgt der Schauplatz für Premierminister Causley. Mit einem breiten affektierten Grinsen tritt er vor die Presse und fordert Tom auf ein paar freundliche Worte zu sagen. Schliesslich geht es hier in erster Linie um die Gewinnung von Wählerstimmen.
Ist damit mein persönlicher «Siedepunkt» erreicht? Die Geschichte steigert sich jetzt in einen Bereich, der mit der aktuellen Umweltsituation zu vergleichen ist. Soeben berichtet man in der SRF-Tagesschau von Rekordzahlen an Reisefreudigen. Strahlende Gesichter an den Check-In-Schaltern am Flughafen Zürich. Allgemeiner Tenor: «Wir konnten während Corona nicht mehr Fliegen, jetzt gönnen wir uns das halt.» Dumm nur, dass die Natur dafür wenig Mitleid haben wird. Unser Tom meint dazu im Roman, dass heute viele Menschen den Klimawandel nicht mehr leugnen. Sie zucken noch mit der Schulter und sagen sich wir können jetzt nichts mehr daran ändern. Doch der Forderungskatalog von Tom scheint mir auch ein Problem zu sein. Unrealistische, unsachliche Forderungen gerade auch der «letzten Generation», führen zu Reaktionen wie: « Na ja - die haben ja schon recht, aber so geht das auch nicht.» Dieses gegenseitige Unverständnis für Veränderungen blockieren die Umsetzungen sinnvoller Massnahmen.
Zurück zum Buch. Der Übergang von den christlichen Gedankengängen zum Thema Tod verlinkt mit der Todesangst durch den Eisbruch ist grandios inszeniert. Da ich selbst von Klaustrophobie betroffen bin, lief es mir bei dieser Szene kalt den Rücken herunter. Kurz danach die humorvollen Diskussionen unter der Eisdecke um Image fördernde Massnahmen, personelle Konsequenzen, denkbare Rettungsaktionen und nicht zuletzt um die Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit.
Dass ausgerechnet hier unser Break kommt, sorgt für einen erwartungsvollen letzten Teil😀!
Zitat aus dem Buch: Auf die Frage, wo sich Tom politisch positioniert, kommt eine für mich glänzende Antwort, die mich zum Lachen brachte: « Ich würde sagen, meine Einstellung zu politischen Parteien ist genauso wie zu Tätowierungen. Im Prinzip finde ich sie gut. Aber mir ist noch keine begegnet, die mir so gut gefallen hat, dass ich mich für sie entscheiden würde.»
Fazit: Gute Bücher verstehen es, einem emotional aufzuwühlen. Das ist Ironmonger bis jetzt absolut gelungen!