Dass man als Frau nichts zu lachen hat, in ihrer Generation, beweist Jane Austen in diesem Roman. Zwei Schwestern und ihre Mutter stehen nach dem Tod des Vaters vor dem Aus. Zwar hatte er verfügt, man solle sich um sie kümmern, aber leider ohne Ziffer. Der entfernte Verwandte wäre ja eigentlich grosszügiger, dessen besitzsüchtige Gattin ändert die Lage jedoch (grossartig geschrieben). Nun richten sich die drei in einem Miniatur-Cottage ein und harren der Dinge. Ändern kann sich an ihrer ausweglosen Lage nur etwas durch eine gute Heirat, aber wo soll die gute Partie denn herkommen, wenn man so mittellos ist? Denn arbeiten ziemt sich für eine gewisse Schicht nicht (und was hätten sie auch arbeiten sollen, sie hatten ja nichts gelernt!) und so sitzen die drei in der Falle. Und dann kommt die Liebe. Und die Enttäuschung – zumindest zuerst. Sinn und Sinnlichkeit ist ein sehr kritischer Roman von Austen, mit dem sie auf den Punkt brachte, was eine Frau ihrer Zeit sich erträumen durfte – und was eine lächerliche Vorstellung war. Sehr informativ, sehr bitter – aber wir werden natürlich mit einem Austen-schen happy end belohnt!