Hallo zusammen
Diese Geschichte regt bei mir gehörig die Fantasie an. Ich stelle mir vor, wie ich untertauchen würde. Sicher irgendwo in der Natur, vielleicht eine 30-tägige Wandertour mit nur dem Nötigsten im Rucksack, Bargeld für die Verpflegung, Unterkunft in SAC-Hütten, die Geräte bleiben natürlich zu Hause. Mir fehlt es allerdings, um bei einem solchen Experiment siegreich zu sein, am nötigen Knowhow und ich würde wahrscheinlich, bereits nach kurzer Zeit, dumme Fehler machen und im Nu vom Zugriffsteam gestellt werden. Eventuell könnte man auch bei einem wildfremden Menschen, vielleicht bei einer älteren Dame, welche ihre Rente etwas aufbessern möchte, gegen Bezahlung, natürlich in bar, untertauchen.
Was digitale Möglichkeiten angeht, bin ich nicht gerade auf dem Laufenden, deshalb ist diese Geschichte für mich eine gute Möglichkeit, mich etwas damit auseinander zu setzen. Während dem Lesen suche ich dauernd Parallelen zu meinem Alltag, stelle mir Fragen wie "Gesichtserkennung am Bancomat, gibt es das bei uns?” oder "Ganganlyse? ” Und dann muss ich, bevor ich weiterlesen kann, mir diese Fragezeichen erst weggoogeln.
Ich hätte mir in der Geschichte etwas mehr Auseinandersetzung zur Moral von Überwachung und den Datenschutz gewünscht, aber vielleicht kommt das ja noch. Bei uns auf dem Land habe ich noch keine Verkehrskameras gesehen, geschweige denn eine Überwachungsdrohne. Auch in der Stadt sind mir solche Kameras noch nie aufgefallen. Aber wahrscheinlich nur, weil ich mich nicht speziell darauf achte. Mich würde interessieren, ob sich jemand hier mit den digitalen Spuren und Überwachung in der Schweiz ein bisschen auskennt und uns ein wenig darüber berichten könnte.
Für den weiteren Verlauf der Geschichte hoffe ich nicht, dass alle Zeros so schnell abgehandelt werden, wie die ersten vier. Wäre interessant, wenn über diese Personen, dessen Taktiken und Überlegungen ein bisschen mehr erzählt wird und vielleicht mit cleveren Schachzügen auch ein bisschen mehr Spannung aufgebaut werden kann, in dem der Zugriff vielleicht nicht immer gleich auf Anhieb gelingt.
Bis jetzt wird die Protagonistin für meinen Geschmack leider etwas «flach» dargestellt. Mir fehlt es ein bisschen an Tiefe, man weiss leider nicht viel über Kaitlyins Motivation, bei diesem Experiment mitzumachen. Dieser Warren hat sicher etwas damit zu tun, denke ich. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir später im Buch noch viel über ihre Motivation und Hintergründe erfahren werden.