Auch ich dachte, Louis sei Varian - genauso, wie @EriS es beschrieben hat, dachte ich, er spielt einfach die Rolle dieses Louis. Doch ich glaube, Varian ist Lisa gar nicht so unähnlich - auch er stellt seine Liebe zurück, um noch mehr Menschen die Flucht zu ermöglichen. Er hatte ja anfangs nur vier Wochen Zeit und ist jetzt, wenn ich das richtig im Kopf habe, auch schon länger da, um möglichst vielen zur Flucht zu verhelfen und seine Frau hat ihn schon gefragt, warum er nicht zurückkommt. Genauso ist Lisa - sie verzichtet auf die Liebe von Louis, um ihre Liebsten zu retten. Bei ihr ist es noch ein bisschen nachvollziehbarer - ist erwähnt worden, warum Varian immer noch in Frankreich ist?
Auch ich habe mich gefragt, wie es nach der Flucht mit Hans weitergeht, da für mich diese Wut, die Lisa auf ihn hat, oft überhand nimmt als die Liebe. Zwar wird diese immer wieder beschrieben, z.B. als sie gemeinsam schwimmen waren, sie ihm blind vertraut hat, und doch sind das immer nur so kurze Szenen, die dann von anderen, weniger noblen, überschattet werden. Wie auch die Liebesgeschichte mit Varian ein kurzes Kapitel war, das Lisa aber wohl auch Kraft und Mut geschenkt hat. Auch ich sehe Hans so, dass er sich selbst als letzte retten wird, ganz so, wie @Demisam es beschrieben hat. Vielleicht wird es für ihn nicht mehr reichen und Lisa trifft ganz unverhofft auf Louis, wenn sie endlich in Freiheit ist? *Happy End wünsch
Die Suche nach der Fluchtroute, auch die Flucht selbst, fand ich ungeheuer spannend zu lesen. Immer wieder dachte ich, dass ihr da jemand Böses will oder sie auf einem Stein ausrutscht. *mitgezittert hab Und doch war es wunderbar zu lesen, wie viele Menschen dann doch einfach helfen. Schon im Zug auf der Reise nach Banyuls diese Frau, die ihr dann lachend die Fotos gezeigt hat.
Zwar habe ich keinen historischen Vincent Azéma gefunden, jedoch gibt es in Banyuls eine Résidence Vincent Azéma. Da würde mich interessieren, ob die Autorin diesen Namen deswegen genommen hat oder ob meine Recherchen einfach zu unsauber waren …
EriS In diesem Abschnitt war er eher eine spärliche Randfigur und passt irgendwie gar nicht wirklich in die Geschichte.
Ist es nicht so, dass ohne Varian die Menschen, auch Walter Benjamin, gar nicht erst hätten fliehen können, weil die notwendigen Papiere gefehlt hätten? Also für mich hat er in der Geschichte eine berechtigte Rolle. (:
Was ich wunderschön beschrieben fand, waren die schönen Momente, die Lisa in diesem Banyuls fand, während sie den Fluchtweg suchte, der Duft nach Meer, Anis, die Blumen, die Landschaft, aber auch als sie dann unterwegs waren, z.B. im Sonnenaufgang oder auch oben auf dem Plateau. Ein Gefühl der Hoffnung, auf ein gutes Ende, Momente des Friedens in dieser unschönen Zeit.