Ich bin etwas verspätet, obwohl ich am 7. um 00.24 Uhr ins Bett ging und noch darüber nachdachte, meine Gedanken zu teilen. Als ich dann aufgestanden war, war der Tag zu schön, um ihn digital zu verbringen, daher erst jetzt mein Eindruck.
Das Lesen ist angenehm leicht, auch wenn ich den Sprachstil etwas zu simpel finde. Ich mag gerne etwas längere Sätze und manchmal kommt es mir dann doch zu einfach daher. Gepaart mit dem schweren Thema mag es dann aber eine ausgeglichene Mischung sein, jedenfalls bin auch ich gespannt darauf, wie es weitergeht.
Ich lese gerne historisch, treffe aber meistens genau die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg, bzw. die Zeit mittendrin. Daher war mir sofort klar, dass es keine fiktiven Menschen sind, dass Lisa real existierte. Dies finde ich aber, wie @Demisam auch sagt, sehr spannend, gerade weil ich auch so bin, dass ich dann noch etwas recherchieren gehe. Ich habe nicht Lisa Fittko recherchiert, sondern das “Camp de Gurs” … Andererseits hat mich das Buch mit der Erwähnung der Pyrenäen an Die Nachtigall erinnert und ich bin gespannt, wie es weitergeht - ob es dann auch eine Flucht über die Pyrenäen gibt, ob Lisa sich dann wiederum für die Menschen einsetzt und als “Fluchtführerin” bleibt oder sich absetzt. Eigentlich denke ich eher ersteres. So geht es auch mir, @Hortensia13, so, dass ich einige Dinge, die ich schon gelesen habe, besser einordnen kann. Der Hinweis an die Geburtsstadt und der Zugehörigkeit, @Demisam, finde ich ebenfalls sehr spannend, danke fürs Teilen Deiner Recherchen.
Was ich durchaus anregend finde, sind die Fragen, die sich Lisa stellt. Es lässt für mich einen noch grösseren Spannungsbogen entstehen und regt mich auch zum Weiterlesen und Weiterdenken an. Es kommt mir immer unwirklich vor und eigentlich unvorstellbar, dass es Menschen gab und gibt, die in so unmenschlichen Verhältnissen überleben müssen. Gleichzeitig bringt es solche starke Frauen wie Lisa hervor, die alles versuchen, um es den anderen leichter zu machen und die gegen die Ungerechtigkeit versuchen anzukämpfen, auch wenn es schier aussichtslos erscheint. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Lisa sich durch diesen Tatendrang, dieses Zuhören, das Schmieden von Plänen, davon abzulenken versucht, allzu sehr in Grüblereien zu versinken. Ich tue dies gerne beim Lesen - nenne es dann Weltenflucht - und hier ist es vielleicht eine Art Tatenflucht.
Und ja, muss auch noch diesen L-Anhänger erwähnen - fand die Beschreibung für Lisa, Liebe, libérte ganz schön - wenn auch, damit es passt, eine Vermischung verschiedener Sprachen. (;
Was mir direkt ins Auge gesprungen ist, ist die Szene, wo Alina tränenüberströmt zu Lisa kommt und ihr erzählt, dass die “drei Frauen” ihre Schere und ihr Unterhemd gestohlen hatten. Lisa droht am Schluss der Anführerin Maxime Wunderlich mit der Faust. “Sie hielt Maxime die Faust vors Gesicht.” Ein paar Seiten weiter steht dann “Ausgerechnet Hans, der genau wie sie selbst Gewalt ablehnte.” Euch hat das nicht gestört? Mir kam das dann etwas unglaubwürdig vor - wenn ich Gewalt ablehne, dann drohe ich nicht mit der Faust.
Vertiefe mich morgen dann in die weiteren Kapitel. (: