Mein ältestes Buch auf dem eReader habe ich im Corona-Jahr heruntergeladen. Ich hatte 2019 geplant nach Laos zu reisen. Aus bekannten Gründen wurde die Reise nicht durchgeführt und seither hat sie noch nicht stattfinden können (dieses Jahr, im Monat November z.B. weil sich zuwenig Interessierte angemeldet hatten).
Weil das Buch nicht in der Orell-Füssli-Online-Sammlung ist, schreibe ich an dieser Stelle wie empfohlen die Bewertung.
Die Bambusbrücke: Erlebnisse in Laos von Martina Sylvia Khamphasith (ISBN-10 1490425268 und ISBN-13 978-1490425269)
Inhalt: Die Autorin aus der ehemaligen DDR ist 1984 zu ihrem Mann nach Ventiane (Hauptstadt von Laos) gereist. Sie beschreibt in ihren Kurzgeschichten Momente, Begebenheiten und Menschen in Laos.
Meine Bewertung: ** Emotionsloses Tagebuch - Erwartungen nicht erfüllt. Die Geschichte startet 1984 und zeigt eine andere Welt, als die welche wir uns in Mitteleuropa zu jener Zeit mit all seinen Annehmlichkeiten gewöhnt waren. Die Sprache ist einfach, jedoch hätte ich mir einen Schreibstil gewünscht, der etwas bildhafter ist. Gerade solche Länder, die wir uns nach wie vor noch nicht so gut vorstellen können, könnte ich mit einer farbigeren und geschmacksintensiveren Schilderung besser erfassen und erlebbar machen. Mir fehlen geschriebene Bilder zur Landschaft und Informationen zum Tierleben (nicht nur beschränkt auf das Ungeziefer in der Wohnung). Ebenso fehlen mir vertiefte (nicht nur oberflächliche) Beschreibungen zu kulturellen und kulinarischen Besonderheiten. Auch fehlen mir Informationen und Erlebnisse betr. die Lehrertätigkeit der Autorin (Inhalt, Methoden, Beziehung zu Lehrerkollegen etc.) und das Bildungswesen allgemein. Die Autorin hat Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, die in den Kindergarten und in die Schule gehen. Da wäre es spannend, etwas mehr darüber zu erfahren. Was mich ebenfalls interessiert hätte, ist etwas zur Beziehung zwischen Einheimischen und Ausländer*innen zu lesen und zu ihren Beziehungen innerhalb der Verwandtschaft. Wie ist es für den Ehemann der Autorin? Wie werden Ausländer*innen heute empfangen, geduldet, unterstützt? Ähnlich wie in Japan z.B. oder anders?
Der Schreibstil ist überraschend emotionslos. Auffallend sind in der Originalsprache zudem mehrere Schreibfehler. Das Buch wurde 2018 überarbeitet. Ich vermisse jedoch Aktuelles aus dem letzten Jahrzehnt.