“Mine has been a life of much shame. I can’t even guess myself what it must be to live the life of a human being.”
Ōba Yōzō, der Erzähler von Osamu Dazais “No Longer Human”, fühlt sich entfremdet, weil die Menschen um ihn herum meinen, er müsse sich glücklich schätzen. Er glaubt, er sei ein Hochstapler, der sein Leben spielt oder eine Rolle perfektioniert, die er spielen soll. Oft gelingt es ihm, so zu tun, als wäre er “ein schelmischer Kobold” oder “ein Clown”, oder, als er erwachsen wird, eine andere Rolle zu übernehmen. Er betrachtet dies als ein Entgegenkommen gegenüber seiner Umgebung. Seiner Meinung nach disqualifiziert ihn diese Verstellung als echten Menschen.
“I have always shook with fright before human beings. Unable as I was to feel the least particle of confidence in my ability to speak and act like a human being, I kept my solitary agonies locked in my breast. I kept my melancholy and my agitation hidden, careful lest any trace should be left exposed. I feigned an innocent optimism; I gradually perfected myself in the role of the farcical eccentric.”
Osamu Dazais halb-autobiografisches Werk ist zutiefst verstörend. Trotz Yōzōs zunehmend selbstzerstörerischem Verhalten vermeidet er Selbstmitleid und analysiert weiterhin seinen schlechten Zustand.
Ich wurde in dieses Werk hineingezogen, als ich darüber nachdachte, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Welche dunklen Seiten von uns verbergen wir selbst vor unseren engsten Freunden? Wen verletzen wir durch diese Täuschung, wenn wir vorgeben, glücklich oder “normal” zu sein? Sind wir es dem Rest der Gesellschaft schuldig, uns auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten, um dazuzugehören? Osamu Dazai nähert sich diesen Fragen der Existenz auf eine Art und Weise, die mich an Herman Hesse erinnert, aber seine Analyse führt auf einen viel dunkleren Pfad, der eher an Fjodor Dostojewski oder Albert Camus erinnert.
“All I feel are the assaults of apprehension and terror at the thought that I am the only one who is entirely unlike the rest. It is almost impossible for me to converse with other people. What should I talk about, how should I say it? - I don’t know.”
“No Longer Human” ist kein fröhliches Buch; es ist kein leicht zu lesendes Buch. Es beschreibt den Gedankengang einer Depression in anschaulichem Detail. Dazais halb-autobiografischer Bericht über seine Geisteskrankheit erinnert mich an moderne Darstellungen von Depressionen und Angstzuständen.
Für ein Buch, das so sehr von der Unmenschlichkeit seines Protagonisten eingenommen ist, fühlte es sich meiner Meinung nach sehr menschlich an. Dieses Buch schenkte mir Trost und hatte eine Art “heilende” Wirkung auf mich. Es gab mir das Gefühl, verstanden zu werden und nicht alleine mit diesen für mich sehr nachvollziehbaren Empfindungen und Weltansichten Yōzōs zu sein.
“People talk of social outcasts. The words apparently denote the miserable losers of the world, the vicious ones, but I feel as though I have been a social outcast from the moment I was born. If ever I meet someone society has designated as an outcast, I invariably feel affection for him, an emotion which carries me away in melting tenderness.” ~ Osamu Dazai, “No Longer Human”