Ein Glücksfall ist der neue Job als Gesellschafterin für Una Richardson. Sie muss Geld verdienen, um sich ihren Traum von einer Weltreise erfüllen zu können. Zudem ödet ihre Arbeit in einem Seniorenheim sie an. Ein paar Monate bei der 79-jährigen Elspeth McKenzie und sie hat genug Geld beisammen, um die Welt zu erkunden. Dafür ist sie auch bereit in die herrschaftliche Villa in Clifton zu ziehen und Elspeth zu betreuen, auch wenn deren Tochter Kathryn von Beginn weg kein gutes Haar an Una lässt. Nach und nach erkennt Una, dass die Familie McKenzie einiges vor ihr geheim hält. Nicht nur, dass sie nicht die erste Betreuerin im Hause ist, sondern, dass Elspeth McKenzie einen tragischen Schicksalsschlag in der Vergangenheit erdulden musste.
Dies ist das fünfte Buch, dass ich von der Autorin Claire Douglas gelesen habe. Mir gefällt sehr gut, wie sie Familiengeheimnisse in eine fesselnde Handlung verpackt. Dabei wird es sehr spannend und ohne viel Blutvergiessen ist man mittendrin im Thriller.
In “Schönes Mädchen” gibt es ein paar gespenstische und unheimliche Situationen, bei denen ich atemlos weitergelesen habe. Grund dafür ist einerseits das gut beschriebene Setting mit dunklen Schatten auf den Gängen und Zimmern der alten Villa. Eine neblige und unheimliche Atmosphäre wabert auch um die Hängebrücke von Clifton, auf der Schlüsselszenen handeln.
Weiter wohnt Una im Dachstock dieser Villa und unter demselben Dach leben oder arbeiten weitere Figuren, die mir nicht ganz geheuer waren. Irgendwann habe ich buchstäblich jede und jeden verdächtigt, Una Böses zu wollen.
Da ist zuerst mal Kathryn, die äusserst unsympathische Tochter des Hauses. Kathryn hatte es nicht immer einfach in der Familie und ist nun mit einer eigenen Familie geschlagen, in der Mann Ed chronisch faul ist und die beiden Söhne in der Pubertät ihr so einiges abverlangen. Kathryn muss gegen die Dämonen aus der Vergangenheit kämpfen, die anschaulich, in Rückblicken in ihre Jugendzeit, beschrieben sind. Weiter arbeitet im Hause McKenzie eine Köchin, bei der ich mich gefragt habe, ob sie wirklich so nett ist, wie sie sich gibt. Auch Elspeth McKenzie war mir nicht ganz geheuer, denn Una entdeckt, dass sie mehr Potenzial besitzt, als es den Anschein hat. Oder will sich etwa die Angestellte in der familieneigenen Galerie bereichern?
Nach und nach erfährt man, dass Unas Stelle schon andere Mädchen innehatten und weshalb diese Anstellung jetzt neu besetzt werden musste. Aber auch die Vergangenheit der Familie McKenzie wurde durch einen cleveren Rückblick ins Jahr 1983 aufgerollt und hat mich doch sehr überraschen können. Ein Plotwist der Extraklasse hat mich knapp vor der Beendigung des Buches begeistert.
Meiner Meinung nach verrät der Klappentext zu viel. Eine überraschende Wendung wäre noch grösser gewesen, wenn man nicht wüsste, dass Elspeth McKenzie zwei Töchter hatte und eine davon verschwand.