Hallo zusammen
Ich habe das Buch nun auch fertig. Endlich. Ich habe das letzte Drittel in einem Zug durchgezogen, weil ich es einfach hinter mich bringen wollte.
Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass die Autorin versucht hat, mit Gegenständen und Bildern zu arbeiten (wie beispielsweise Fische, Rosen, Gerüche, der ewige Vergleich mit der Prinzessin, etc.). Leider hat sich mir aber kein tieferer Zusammenhang oder eine tiefgründige Aussage erschlossen. Bis zum Schluss hat mich die holprige Sprache mit den vielen dialektischen Begriffen genervt.
Die Lüge oder besser, wann denn endlich die Lüge Eingang findet, fand ich nicht so glücklich. Ich hätte mir im Buch eine bessere oder eine detailliertere Auseinandersetzung mit der Lüge gewünscht. Das wäre Marta aber wohl nicht gerecht geworden, da sie selbst ja nicht gerne hinzerfragt und die Dinge beim Namen nennt.
Marta ist sehr willensstark und egoistisch und trotzdem furchtbar blockiert. Einerseits sind da die Beziehungen zu ihren ''Freunden", die aber nur da sind, um den eigenen Ballast abzuladen. Nicht einmal als sie bemerkte, dass es Heike schlecht ging, hat sie sich gekümmert. Nach deren Tod hat sie die Haare abgeschnitten. Der Grund war mir äusserst schleierhaft und irgendwie auch nicht ehrlich. Vielleicht eine Art ,,Selbstkasteiung für die eigene Unfähigkeit"?
Andererseits ist da ihre Familie.
- Die Mutter, zu der sie keinen Kontakt aufbauen kann/will. Am Schluss hatte ich das Gefühl, die Mutter habe es mehrfach versucht. Marta hat aber immer abgeblockt und ist mit den alten Geschichten hervorgetreten. Ich meine, dass Marta wohl einfach zu bequem war, als sich ernsthaft um eine Bindung mit der Mutter zu bemühen.
- Tomek, der irgendwie merkwürdig ist, zu dem sie sich aber immerhin annähert. Tomek, der genug gut war, die Mutter zu pflegen und ihr zu schauen und sie zu pflegen. Aber als es dann um Entscheidungen ging, hat Marta ihn als ,,ungeeignet" dargestellt. Da war sie dann doch wieder auf der Matte. Dies fand ich sehr merkwürdig. Da kann ich auch verstehen, wenn Tomek nicht so herzlich auf seine Schwester reagiert.
- Patrik, der erstaunlicherweise genau DER Traummann schlechthin ist und sich wahnsinnig um die Super-Marta kümmert. Dennoch musste sein Geheimnis merkwürdigerweise auch noch angedeutet werden. Irgendwie erinnere ich mich an Netflix mit seinen ,,Top 10 Serien", wo jeweils in der letzten Folge ein Cliffhanger deponiert wird. Falls die Verkaufszahlen stimmen, gibts noch einen zweiten Teil, sonst wohl nicht.
Wahrscheinlich sind alle Schicksale miteinander verwoben und Patrik ist der Bruder von Marta… das würde mich alles nicht wundern. Für mich wird es wohl Spekulation bleiben, denn ein weiteres Buch von Monika Hürlimann tue ich mir bestimmt nicht an. Plakativ würde ich hier wohl von ,,Schuster, bleib bei deinen Leisten" sprechen.
Nichtsdesto trotz habe ich den Austausch sehr genossen! Gerne wieder einmal! :-) Liebe Grüsse in die Runde!