Hallo, ihr Mit-Leser:innen
Nun ist es schon eine Weile her, seit wir das Buch bekommen haben, doch leider nehme ich mir erst heute Zeit, einen ersten Kommentar zu schreiben. Ich bin froh, dass ihr andern das nicht so wie ich gemacht habt, ich habe eure Kommentare sehr gern gelesen. Und: Ich danke für die Möglichkeit in dieser Runde dabei zu sein!
Und nun zu meiner Leseerfahrung mit “ein unendlich kurzer Sommer”
Obwohl es mir schwer fällt, ein Buch in Etappen zu lesen, habe ich mich an die Aufteilung gehalten. Allein das war für mich eine neue Leseerfahrung. Da mich der Anfang nicht wirklich berauscht hat, hätte ich die Lektüre gern schnell hinter mich gebracht.
Der Prolog ist ein netter Einstieg in die Geschichte. Doch erschliesst sich mir bis jetzt noch nicht, was damit genau bezweckt wird. Oder ist das etwa ein Ausschnitt aus dem ominösen Brief?
Das erste Kapitel dann war ein schöner Einstieg: Zwei Welten, die sich irgendwann irgendwie verweben würden. Die Leserin lernt den trauernden, fürsorglichen Chris und die wütende Lale kennen, wobei nicht klar ist, ob Lale auf ihren (gewalttätigen?) Mann wütend ist oder auf sich selber. Schon bald zeigt sich, dass es Wut und Trauer ist, deren Hintergrund, der Unfalltod ihres Bruders, den sie ein Stück weit sich selber zuschreibt, allerdings lange - zu lange - nicht genannt wird.
Geheimnistuerei um verschiedene Geheimnisse: das ist für mich ein zentrales Element in diesem Buch. Und so habe ich mich beim Lesen vor allem darauf geachtet, wie die verschiedenen Figuren aufeinander reagieren, wie viel sie in welchen Situationen von wem bereits wissen, mitgeteilt bekommen oder einfach so mitbekommen.
Im Lauf der Seiten sind mir dann doch alle Charaktere ans Herz gewachsen. Weniger wegen dem Erzählstil als eben wegen dem (angedeuteten) Innenleben. Dabei haben mir die verschiedenen “Emanzipationen” sehr gut gefallen, obwohl sie primär nur dank James’ Eingreifen inkl. Kiffen und Alkohol möglich waren:
Am Schluss dünkt mich, dass niemand mehr wirklich etwas muss. Flo zeigt seiner Mutter, dass er trotz, wegen und mit Behinderung ein eigenes Leben führen kann; Lale trotzt jetzt, wo sie unabhängig von ihrem Bruder entscheiden kann, den gesellschaftlichen Konventionen; Chris braucht sich um niemanden mehr zu kümmern, um selber jemand zu sein…
Auch wenn ich mich, wie eben beschrieben, mit den Charakteren gut anfreunden konnte - wirklich warm geworden bin ich nicht mit dem Buch. Ich vermute aber, dass es mir anders gegangen wäre, wenn ich das Buch in jungen Jahren (u25) gelesen hätte. So gesehen geht es mir wie der Person, die im Kommentar hier geschrieben hat, dass es sich um einen Jugendroman handeln könnte. Ich mache den Test und gebe das Buch einer 19 jährigen Frau geben. Ich bin gespannt auf ihre Kommentare.