Fanny Nach dem ersten Teil kann ich definitiv sagen, dass ich Alka Joshis Schreibstil sehr angenehm finde. Sie hat diese für mich äusserat angenehme Art, mir als Leserin ausreichend Informationen und Details zu geben, damit ich mir den Plot bildhaft vorstellen kann. Damit Gerüche, Geräusche, Empfindungen etc. greifbar werden, und trotzdem nicht so genau erklärt sind, so dass es mühsam und künstlich zu lesen ist. Ich finde den Stil wirklich super.
Auch von der Handlung her gefällt mir das Buch sehr. So wie die politischen und historischen Themen in die Geschichte rund um Lakshmi eingewoben sind, sind sie präsent (da sehr relevant für das Verständnis der Handlung und des Gesamthintegrundes, vor welchem diese Geschichte sich abspielt) aber nicht schwerfällig oder fremdkörperartig. Gerade durch den historischen Rahmen werden Themen wie Unabhängigkeit, Veränderung, Unterdrückung, der Graben zwischen Tradition und Neuem und Frau vs. Mann sein rasch mehrdimensional und vielschichtig.
Fanny Wie schätzt ihr die Beziehung zwischen Lakshmi und ihrer kleinen Schwester ein?
Beide Figuren haben ihre Ecken und Kanten. Lakshmi ist eine Macherin, hat ihr Leben in die eigenen Hände genommen, allerdings lebt sie auch im Halbschatten und ist nicht 100% sich selbst. Sie hat ein bisschen die schweren Eisenketten ihres “früheren Lebens” durch selbstgewählte goldene Ketten ersetzt. Frei ist sie - noch - nicht. Radha hat eine bittere Kindheit. Einsam, ausgegrenzt und von einer Last erdrückt, von der sie nicht einmal weiss, was dahinter steckt. Auch sie nimmt ihr Leben in die eigenen Hände, ist genauso mutig wie Lakshmi es all die Jahre vor ihr war. Sie ist nur jünger und unbeholfener. Was aber Lakshmi in diesem Alter sicher auch war. Ich denke es gilt doch zu bedenken, dass die beiden zwar Schwestern sind, sich aber effektiv erst gerade kennen gelernt haben.
Das mit dem Personenregister und dem Glossar, was @Cleolatte und @Library66 angesporchen haben: Mir persönlich ist nur wichtig, dass ich das Buch, auch ohne das Register und das Glossar zu lesen, verstehen kann. Sprich ich erwarte von einem Roman, dass ich die Handlung als Ganzes auch ohne zusätzliche Tabellen und Listen fassen kann. Ich sehe beide als optionale Elemente für diejenigen Leser:innen, die sonst beim Lesen des Buches beanstanden würden, dass es zu viele Figuren sind und sie den Überblick verlieren, bzw. dass es zu viele Fremdwörter habe, die sie nicht verstehen würden.🤷♀️