Library66

Das Buch erzählt die Geschichte von Hannie Schaft, einer niederländischen Widerstandskämpferin während des 2. Weltkriegs und beruht auf wahren Begebenheiten. Hannie Schaft studiert in Amsterdam und lernt zu Beginn der Geschichte zufällig Feline und Sonja, zwei jüdische Mitstudentinnen kennen. Als die Restriktionen gegen die jüdischen Einwohner immer stärker werden und die gesamte Bevölkerung zunehmend unter der deutschen Besatzung zu leiden beginnt, schliesst sich Hannie dem bewaffneten Widerstand an. Die Aktionen, an denen sie beteiligt ist, werden immer gefährlicher und Hannie sowie ihre Familie und Freunde geraten in grosse Gefahr. Ich habe mich im Vorfeld bewusst nicht darüber informiert, was mit Hannie Schaft passiert ist, so blieb die Geschichte bis zum Schluss sehr spannend. Die letzten Kapitel fand ich erschütternd. Es ist unvorstellbar, was Menschen sich gegenseitig antun, nur um ihre Macht zu demonstrieren. Am Ende des Buches gibt es einige Seiten, auf denen erzählt wird, welches Schicksal den einzelnen Personen im Roman widerfahren ist. Eine sehr berührende Geschichte, die ich absolut empfehlen kann.

Ich habe etwas ganz anderes erwartet, als ich mich für die Leserunde beworben habe. Es geht fast ausschliesslich um die Hauptprotagonisten, deren Namen man bis am Schluss nicht erfährt. Nach einem ersten Aufenthalt in einem Kloster - bei dem es sich um eine kurze Auszeit vom Alltag und von der Beziehung zum Partner zu handeln scheint - entschliesst sie sich dazu, dort über einen längeren Zeitraum hinweg zu leben. Sie setzt sich mit ihrem Selbst auseinander, ohne dass für den Leser klare Erkenntnisse sichtbar sind. Ich konnte bis zur letzten Seite keine “Beziehung” zur Erzählerin aufbauen. Wer ein ereignisreiches Buch mit spannenden Wendungen und eine interessante Geschichte erwartet, wird von der Erzählung enttäuscht sein. Es ist eine leise Geschichte, die vor sich hin plätschert und aus meiner Sicht nicht wirklich an Tiefe gewinnt. Würde ich das Buch weiterempfehlen? Ich weiss es tatsächlich nicht.

Lexi feiert mit fünf Freundinnen in einer abgelegenen Villa in Griechenland ihren Junggesellinnenabschied. Bereits am Flughafen kommt es zu ersten Spannungen unter den Reisenden und im Verlauf des Aufenthaltes kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht. Die 6 Frauen erzählen jeweils aus ihrer Sicht, was immer wieder zu neuen Erkenntnissen führt und Spannung aufbaut. Ganz zu Beginn des Romans ist bereits klar, dass es einen Todesfall gibt. Trotzdem weiss ich nicht, ob ich den Roman als Krimi oder Thriller bezeichnen würde. Ich konnte das Buch jedoch nicht aus der Hand legen, fand es sehr packend und empfehle es definitiv weiter.

Die Frauen auf den Gemälden setzen sich seit Jahrhunderten den Blicken des Publikums in den Museen aus. Und es reicht. «Basta! Es wurde genug geschaut!», sagt Cecilia Gallerani. Sie ist die «Dame mit Hermelin» auf Leonardo da Vincis Gemälde. Und sie ist nur eine der 19 Frauen, die im Buch porträtiert werden. Martina Clavadetscher hat es mit ihrer wunderbaren Sprache geschafft, all diesen Frauen in ihrem Buch eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Sie vermittelt ein Stück Kunstgeschichte auf eine spannende Weise, die dazu animiert, selbst zu recherchieren und sich näher mit einigen Malern und deren Modellen zu befassen. Mein Fazit zum Buch: Absolut empfehlenswert, ein grosses Lesevergnügen.

Lakshmi ist vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen, nach Jaipur geflüchtet und hat sich dort ein selbstständiges Leben aufgebaut. Was 1955 in Indien für eine Frau mit vielen Hindernissen verbunden ist, spielen doch Traditionen und das Kastensystem eine bedeutende Rolle. Ihre Schwiegermutter hat ihr ein grosses Wissen über Heilkräuter vermittelt. Ihren Lebensunterhalt verdient sie jedoch in erster Linie durch das Malen kunstvoller Henna-Tattoos, worin sie eine wahre Meisterin ist. Während sie ihre wohlhabenden Kundinnen schmückt, erfährt sie manch gut gehütetes Geheimnis, muss aber immer vorsichtig sein und viel Verhandlungsgeschick an den Tag legen. Lakshmi ist kurz davor, ihren Traum vom eigenen Haus zu erfüllen, als ihre kleine Schwester Radha auftaucht. Von da an scheint im Leben von Lakshmi alles schief zu laufen. Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen, zeigt es doch auf, dass man mit Mut und Entschlossenheit seine Ziele erreichen kann. Es zeigt auch auf, dass Tiefschläge zum Umdenken bewegen können und man von festgefahrenen Ansichten abweichen muss, um sein Lebensglück zu finden. Ein spannendes Buch, flüssig zu lesen und aus meiner Sicht absolut empfehlenswert.

Marianne Cronin erzählt die Geschichte der 17jährigen Lenni und der 83jährigen Margot. Lenni ist Patientin auf der Mai-Station im Glasgow Princess Royal Hospital und weiss, dass sie bald sterben wird. Sie ist einsam, fühlt sich mit Gleichaltrigen nicht wohl und ihre Familie ist nicht mehr Teil ihres Lebens. Dann tritt Pater Arthur, der kurz vor seiner Pensionierung steht, in ihr Leben – oder besser gesagt, Lenni tritt in das Leben des Paters. Sie stellt Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Tod, führt mit ihm Glaubensgespräche und findet einen Freund. Zufällig macht sie im Korridor der Klinik die Bekanntschaft mit Margot. Margot und Lenni freunden sich an und besuchen gemeinsam den Malkurs für über 80jährige, der in der Klinik angeboten wird. Sie entdecken, dass sie zusammen 100 Jahre alt sind und beschliessen, für jedes Lebensjahr ein Bild zu malen. In Rückblenden erzählen die beiden ihre Lebensgeschichten und nehmen den Leser mit auf eine Reise durch ein langes bewegtes und ein leider viel zu kurzes Leben. Sie erzählen von Momenten der Liebe, des Lachens, der Trauer und des Abschieds. Ein schönes Buch, auch wenn ich mir etwas mehr Gefühl erhofft hätte. Auf jeden Fall lesenswert und schön geschrieben.

Sofie ist eine gefeierte Tänzerin, deren Karriere wegen einer Verletzung jäh endet. Wer ist sie, wenn sie nicht mehr tanzen kann, und wer wird sie noch lieben? Sie steht beruflich und privat vor einem Neuanfang und nimmt – wegen eines Schreibens des Arbeitsamtes - einen Aushilfsjob in einer Bäckerei an. Sofie geht davon aus, in der Bäckerei Brot zu verkaufen, aber der italienische Bäcker Giacomo will Sofie das Brotbacken lernen. Denn, er sucht jemanden, der die Bäckerei für ihn weiterführt. Beim Backen singt er und backt für seine Kunden Geschichten in ihre Brote. Brotbacken ist fast wie ein Tanz, meint er. Es braucht Rhythmusgefühl, Kraft, Ausdauer und Geschmeidigkeit. Sofie findet beim Backen und durch die Gespräche mit dem philosophischen Bäcker Giacomo langsam den Weg zurück in ein neues Leben. Bereichert bzw. ergänzt wird die Geschichte durch die mürrische Elsa, die im Laden die Brote verkauft und eine besondere Beziehung zur Giacomo hat, den Hund Motte, Florian – Sofies Ehemann - und die kleine Anouk, die sich für Jesus hält. Aufgrund des Titels bin ich davon ausgegangen, dass man mehr über die Geschichten erfährt, die Giacomo in die Brote bäckt. Es geht aber vor allem um die Geschichte von Sophie und Florian und Giacomo und Elsa. Und natürlich um das Brotbacken. Der Geschichtenbäcker ist ein wunderbares Buch fürs Herz, ein Buch zum Abschalten und Geniessen.