Eigentlich ist bereits alles gesagt/geschrieben worden was auch mir bei diesem Buch durch den Kopf ging.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und konnte es am Schluss gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch fanden sich einige Tränen beim Lesen speziell, wie die Gerichtsverhandlung war und auch wie Kya so alleine in ihrer Zelle sass und sich nach ihrer Marsch sehnt.
Für mich hätte es nach diesem glücklichen Ausgang der Verhandlung absolut noch einen zweiten Band geben können, worin man mehr von Kya ihrem neuen Leben mit Tate und dem Annähern an die Bewohner erfahren hätte. Da muss ich @Schoma recht geben, der Schluss war sehr kurz und irgendwie abrupt. Einfach auf ein paar Seiten die letzten ca. 40 Jahre erzählen, Kya stirbt unerwartet, grosses Abschiednehmen, auffinden der Gedichte und auch des Muschelhalsbandes. Doch was ist alles in diesen 40 Jahren geschehen? Das wäre doch auch sehr interessant zu erfahren. Dann wie können Proben in Reagenzgläsern so lange halten und noch wichtige Erkenntnisse liefern?
Für mich ist es absolut nicht schlüssig wie Kya den Mord hätte begehen sollen. Das passt so absolut nicht zu ihrem ganzen Charakter und ihrem Verhalten. So gerissen, weitsichtig und planerisch war Kya nicht. Sie kannte sich hervorragend in der Natur und dem Tierleben aus, doch einen Mord so genau zu planen und dann auch durchzuführen ist dann doch noch etwas ganz anderes.
Woher all die Verkleidungsgegenstände nehmen? Plötzlich so problemlos Busfahren, mit dem Lektor genau zur richtigen Zeit mit dem Nachtessen fertig sein, um noch den Bus zu erreichen, sich vorher noch verkleiden, genau zu wissen wann niemand an der Rezeption ist, etc. etc.
Doch es war sehr schön und berührend zu sehen das der Anwalt sich wirklich sehr viel Mühe mit der Verteidigung gemacht hat und nicht so wie es normalerweise Pflichtverteidiger machen. Er war hervorragend vorbereitet und hat sich über alles sehr gut informiert.
Wie das Muschelhalsband dann doch bei Kya landete, ist auch ein kleines Mysterium. Vielleicht war sie wirklich am Turm und hat da den Toten Chasse gesehen und ihm das Halsband weg genommen. Vielleicht hat es aber auch einfach der Mörder ihr gegeben? War es vielleicht gar jemand aus ihrem Freundeskreis (dieser war ja sehr klein) oder war es gar kein Mord, sondern wirklich ein Unfall und dabei hat Chasse das Halsband verloren und Kya hat es auf einem ihrer Streifzüge gefunden?
Ich mochte Chasse nie wirklich obwohl er bei mir doch einige Sympathiepunkte sammeln konnte, weil er sich sehr viel Zeit liess und sehr einfühlsam mit Kya umging. Was ich nie verstanden habe, weshalb er das Muschelhalsband immer getragene hat. Wozu? Was hatte es für eine Bedeutung für Ihn?
Ich gebe dem Buch 5 Punkte, wenn ich auch gerne einen halben Punkt für das schnelle Ende abziehen würde.